Hu Jintaos US-Besuch "Ihre Tage sind gezählt"

Beim Besuch des chinesischen Präsidenten Hu in Amerika kam es zu einem Zwischenfall: Eine Angehörige der Falung-Gong-Sekte blaffte Hu vor dem Weißen Haus lautstark an. George W. Bush entschuldigte sich später dafür.

Peinliche Szenen vor dem Weißen Haus: Bei der Begrüßungszeremonie am Donnerstag fiel eine Demonstrantin dem chinesischen Präsidenten Hu Jintao ins Wort und forderte ihn lautstark auf, die Verfolgung der Falun Gong-Sekte in China zu stoppen. "Präsident, Ihre Tage sind gezählt", rief die Frau von der Kameratribüne herab. Schließlich wurde sie abgeführt.

Bei der Demonstrantin handele es sich um die New Yorker Ärztin Wang Weyi, die zu Falun Gong gehöre, erklärte ein Sprecher der Zeitung "The Epoch Times", die der Sekte nahe steht. Die Zeitung habe Wang auch die Presseakkreditierung besorgt. "Wir haben erwartet, dass sie als Reporterin handelt. Wir haben nicht damit gerechnet, dass sie protestiert", erklärte Stephen Gregory von der "Epoch Times". US-Präsident George W. Bush entschuldigte sich für den Zwischenfall bei seinem Amtskollegen Hu.

Zukunft Taiwans diskutiert

Bei ihren politischen Gesprächen diskutierten Bush und Hu unter anderem die Zukunft Taiwans. "Wir glauben, dass die Zukunft Taiwans friedlich gelöst werden sollte", sagte Bush danach im . Hu erklärte, Peking strebe Frieden mit der Insel an, werde aber niemals zulassen, "dass jemand Taiwan dazu bringt, sich von China abzulösen". China befürchtet, dass Taiwan auch formal seine Unabhängigkeit erklären könnte. De facto ist die Insel schon seit 1949 unabängig, die USA ist ihr wichtigster Verbündeter.

Die beiden Staatsmänner sprachen auch über eine Zusammenarbeit bei der Erforschung des Weltraums. Der Chef der Raumfahrtbehörde Nasa, Michael Griffin, soll Ende des Jahres nach China reisen und Gespräche aufnehmen. Ziel sei es, gemeinsame Interessen abzustecken, sagte ein Sprecher. Die USA seien beispielsweise an chinesischer Sensor-Technologie und der chinesichen Klimaforschung interessiert.