Hurrikan Dean peitscht Halbinsel Yucatan

Mindestens zwölf Menschen hat er bereits getötet. Touristen flüchten, Öl-Förder-Arbeiter werden evakuiert, Maya-Indianer sind in Lebensgefahr. Mit einer Geschwindigkeit von 260 Kilometern pro Stunde braust Hurrikan "Dean" gen Mexiko. Experten rechnen mit einer Sturmflut.

Der bisher stärkste Hurrikan des Jahres hat am Dienstag die Küste der mexikanischen Halbinsel Yucatan erreicht. Mit einer Windgeschwindigkeit von 260 Kilometern in der Stunde bedrohte der Wirbelsturm "Dean" Besucher der präkolumbianischen Pyramiden ebenso wie Anlagen der Ölindustrie.

Mindestens zwölf Todesopfer

Auf mehreren Inseln der Karibik zog der Hurrikan eine Schneise der Verwüstung, mindestens zwölf Menschen kamen ums Leben. Auf dem Weg von Jamaika und den Cayman-Inseln verstärkte sich noch die Wucht des bedrohlichen Frontensystems, so dass der Hurrikan die höchste Kategorie 5 erreichte, die bei 249 Kilometern in der Stunde beginnt. Der Sturm erreichte Mexiko nördlich von Chetumal, nahe der Grenze zu Belize. Tausende von Touristen in den Ferienzentren von Yucatan ergriffen die Flucht. Die staatliche Ölgesellschaft PeMex brachte mehr als 18.000 Arbeiter im Sicherheit. Evakuiert wurden unter anderem die Förderanlagen im Ölfeld Cantarell. Am meisten gefährdet waren aber die Maya-Indianer auf Yucatan, die in kleinen Siedlungen zumeist in Holzhütten leben.

Vier bis sechs Meter hohe Sturmflut

Meteorologen rechneten mit einer vier bis sechs Meter hohen Sturmflut und heftigen Regenfällen, die im Tiefland der Halbinsel zu schweren Überschwemmungen führen würden. Der mexikanische Präsident Felipe Calderon kündigte an, dass er seinen Besuch in Kanada vorzeitig beenden will. Die Sturmwarnung erstreckte sich über die gesamte Ostküste der Halbinsel, von Cancun im Norden bis Belize, sowie auf Teile der Westküste. In Belize wurden die Ferienorte Caye Caulker und Ambergris Caye evakuiert. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, die tief gelegenen Küstenregionen zu verlassen. Drei Krankenhäuser in der Stadt Belize wurden geräumt und nach Belmopan gebracht - diese Stadt wurde nach dem schweren Hurrikan "Hattie" im Jahr 1961 gegründet. Bürgermeisterin Zenaida Moya rief alle 50.000 Bewohner der Stadt Belize auf, sich in Sicherheit zu bringen. Die Stadt habe nicht genug Schutzräume, um dem Hurrikan zu widerstehen.

Flucht aus der "Kill-Zone"

Es wird erwartet, dass "Dean" auf seinem weiteren Weg nach Westen in den Golf von Campeche gelangt. Dort beschloss PeMex am Montag, die Produktion der Ölförderplattformen im Meer einzustellen. Auch im US-Bundesstaat Texas wurden Vorkehrungen für eine mögliche Ankunft des Hurrikans getroffen. Auf der Ferieninsel South Padre wurden Sandsäcke ausgegeben. "Unsere Aufgabe ist sehr einfach", sagte der Leiter der Katastrophenschutzbehörde im Bezirk Cameron, Johnny Cavazos. "Wir müssen die Leute aus der Kill-Zone herausbekommen." Der bislang schwerste Hurrikan in Lateinamerika war 1998 der Wirbelsturm "Mitch". Damals kamen rund 11.000 Menschen ums Leben, die meisten von ihnen in Honduras und Nicaragua.

AP
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