Illegale Wahlkampffinanzierungen Polizeiliche Untersuchung gegen Scharon und Söhne

Die israelische Staatsanwaltschaft hat Untersuchungen gegen Ministerpräsident Scharon und seine beiden Söhne eingeleitet. Mit Spenden über Scheinfirmen soll er seinen Wahlkampf 1999 illegal finanziert und zudem bei Vernehmungen gelogen haben.

Untersuchung von Wahlkampf-Finanzierungen
Die israelische Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung gegen Ministerpräsident Ariel Scharon und seine beiden Söhne im Zusammenhang mit Millionen-Zahlungen an die Familie zur Finanzierung von Scharons Wahlkampf im Jahre 1999 eingeleitet. Dies berichtete die gewöhnlich gut informierte Tageszeitung „Haaretz“ am Dienstag. Scharons Likud-Partei steht zur Zeit im Mittelpunkt von Untersuchungen der Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit Korruption bei der Wahl der Kandidaten für die Parlamentswahl am 28. Januar.

Scharon hat eine halbe Million Euro über Schein-Firmen erhalten


Bei den neuen Vorwürfen gegen die Familie Scharon geht es unter anderem um die illegale Finanzierung eines Betrags von mehr als fünf Millionen Schekeln (mehr als eine Million Euro), die Scharon 1999 von verschiedenen Gönnern über Schein-Firmen zur Finanzierung seines innerparteilichen Wahlkampfs gegen den damals amtierenden Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu erhielt.

Scharon musste Geld zurückzahlen


Scharon war im Oktober 2001 vom Chef des israelischen Rechnungshofs aufgefordert worden, den größten Teil des Geldes zurückzuzahlen. Er nahm dafür zunächst einen Kredit und eine Hypothek auf seine Schafsfarm auf, der von der Bank jedoch wieder zurückgezogen wurde. Daraufhin habe er einen Betrag von knapp 1,5 Millionen US-Dollar von einem südafrikanischen Geschäftsmann erhalten.

Zudem Vorwürfe über unwahre Auskünfte


Scharon wird jetzt laut „Haaretz“ unter anderem vorgeworfen, bei einer polizeilichen Vernehmung im vergangenen Jahr nicht die Wahrheit über die Herkunft des Geldes gesagt zu haben. Zuvor hatte sein Sohn Omri, Scharons wichtigster persönlicher Berater, die Aussage über die Herkunft des Geldes mehrfach verweigert. Nach Angaben von „Haaretz“ hat das Büro des Ministerpräsidenten jede Stellungnahme zu der Untersuchung abgelehnt.