Angesichts der tiefen Gräben zwischen den beiden Staaten, die Atomwaffen besitzen und seit ihrer Unabhängigkeit 1947 schon drei Kriege gegeneinander geführt haben, sind die Erwartungen an solche Ministertreffen in der Regel eher niedrig. Der sehr optimistische und positive Ton nach den Gesprächen am Mittwoch war daher überraschend.
"Das ist in der Tat eine neue Ära der bilateralen Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern", sagte Hina Rabbani Khar, die erste Frau an der Spitze des pakistanischen Außenministeriums. Es sei der Wunsch beider Regierungen, dass dieser Prozess kontinuierlich und unangreifbar vorankomme.
Ihr indischer Kollege S.M. Krishna sagte, die beiden Staaten hätten noch eine große Distanz zu überwinden. Wenn man diesen Weg jedoch unvoreingenommen und konsequent gehe, dann "können wir unser ersehntes Ziel erreichen, nämlich friedliche und kooperative Beziehungen zwischen unseren Ländern".
Erste Gespräche seit Terroranschlag in Mumbai
Der wichtigste Punkt dürfte dabei die vereinbarte Kooperation beim Vorgehen gegen militante Extremisten sein. "Terrorismus stellt eine anhaltende Gefahr für Frieden und Sicherheit dar", sagte Krishna. Beide Staaten hätten ihre feste Absicht bekundet, "diese Plage in all ihren Formen zu bekämpfen und zu beseitigen". Außerdem solle die Zusammenarbeit bei der Terrorabwehr verstärkt werden, damit die Verantwortlichen für terroristische Verbrechen zur Rechenschaft gezogen würden.
Indien und Pakistan haben immer wieder versucht, die Spannungen aus ihren Beziehungen zu nehmen. 2008 zerbombten pakistanische Attentäter den Friedensprozess mit einem Anschlag auf die indische Finanzmetropole Mumbai, das frühere Bombay, bei dem 166 Menschen starben. Erst im Februar dieses Jahres nahmen beide Staaten die Friedensgespräche wieder auf.
Für eine Aussöhnung Indiens und Pakistans haben sich auch die USA starkgemacht, zuletzt Außenministerin Hillary Clinton bei ihrem Besuch vergangene Woche in Indien. Die USA wollen verhindern, dass nach ihrem Abzug aus Afghanistan ein neuer Brandherd in der Region aufflammt.