Internationaler Strafgerichtshof Tod Gaddafis war möglicherweise Kriegsverbrechen

Das tödliche Ende von Libyens Machthaber Gaddafi hat ein Nachspiel: Der Internationale Strafgerichtshof untersucht, ob es sich bei dem bisher ungeklärten Tod um ein Kriegsverbrechen handelt.

Der Internationale Strafgerichtshof geht im Zusammenhang mit dem Tod des langjährigen libyschen Machthabers Muammar el Gaddafi dem Verdacht auf ein Kriegsverbrechen nach. Es gebe den "ernsten Verdacht", dass es sich bei dem Tod Gaddafis um ein Kriegsverbrechen handeln könnte, sagte der Chefankläger des Gerichts, Luis Moreno-Ocampo, am Donnerstag, nachdem er den UN-Sicherheitsrat in New York über die Ermittlungen informiert hatte.

Moreno-Ocampo kündigte an, er werde die Mitgliedsstaaten des UN-Sicherheitsrats um etwaige Informationen zum Tod Gaddafis bitten. Zudem seien Ermittler des Gerichts in Libyen gewesen, um der Übergangsregierung ihre Bedenken zum Tod Gaddafis vorzubringen und die Aufklärung und Verfolgung von Kriegsverbrechen während des monatelangen Konflikts zu besprechen. Auch eine UN-Kommission soll zu Verbrechen während des Konflikts ermitteln.

Gaddafi war am 23. Oktober unter ungeklärten Umständen von libyschen Rebellen in seiner Heimatstadt Sirte festgenommen und getötet worden. Nachdem ein NATO-Luftangriff seinen Militärkonvoi zum Halten gebracht hatte, hatte sich Gaddafi in einem Abflussrohr unter einer Straße versteckt. Als er von Aufständischen herausgezerrt wurde, war er verletzt, aber noch am Leben, wie Filmaufnahmen zeigen. Kurz darauf wurde er jedoch tödlich verletzt.

AFP
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