Irak-Konflikt Hussein wirft UN-Inspektoren Spionage vor

In einer am Montag übertragenen Fernsehrede bezeichnete Saddam Hussein die UN-Inspektoren als Spione. Zugleich schwor er sein Volk auf einen möglichen Krieg ein.

Der irakische Staatschef Saddam Hussein hat den UN-Waffeninspektoren Spionagetätigkeit vorgeworfen. In einer am Montag vom Fernsehen übertragenen Rede zum Tag der Streitkräfte sagte er: „Sie wollen Namen von irakischen Wissenschaftlern sammeln, irrelevante Fragen stellen, Militärlager durchsuchen und andere Dinge, und all das oder das meiste davon ist reine Geheimdienstarbeit.„ Welche Konsequenzen Bagdad hinsichtlich der Zusammenarbeit mit den UN-Inspektoren zieht, sagte Saddam Hussein nicht.

Den USA warf der irakische Staatschef in seiner Rede vor, sie würden versuchen, die Rüstungskontrolleure dazu zu bringen, über ihre in der Resolution des Sicherheitsrats beschriebenen Aufgaben hinaus tätig zu werden. Zugleich schwor er sein Volk auf einen möglichen Krieg ein. Irak habe die Gerechtigkeit auf seiner Seite, und der Feind sei im Unrecht. „Der Feind wird schmachvoll geschlagen werden„, sagte er.

Straw bringt Irak mit Terrorgruppen in Verbindung


Gleichzeitig hat die britische Regierung den Irak zum ersten Mal mit Terrorgruppen wie El Kaida in Verbindung gebracht. Staaten wie der Irak und Nordkorea seien die «wahrscheinlichsten» Lieferanten von Massenvernichtungswaffen an Terroristen, sagte Außenminister Jack Straw am Montag zum Auftakt einer zweitägigen Konferenz fast aller britischen Botschafter in London. Die wichtigste Aufgabe der britischen Außenpolitik in den nächsten zehn Jahren sei es, internationale Terrorgruppen zu zerstören und «Verbrecherstaaten» an der Weitergabe von Massenvernichtungswaffen zu hindern.

Terrornetze wie El Kaida würden mit Sicherheit alle ihnen zur Verfügung stehenden Massenvernichtungswaffen auch einsetzen, sagte Straw vor den etwa 150 Diplomaten. «Die wahrscheinlichsten Quellen für Technologie und Know-how für solche terroristischen Organisationen sind Verbrecherregime. Das ist der Grund, warum Terrorismus und Verbrecherregime zwei Seiten derselben Medaille sind. (...) Die Entwaffnung des Iraks - ob dies nun mit friedlichen Mitteln oder gewaltsam erreicht wird - ist entscheidend für die Fähigkeit der Welt, mit der Bedrohung durch die Massenvernichtungswaffen umzugehen.»

Nach Zeitungsberichten haben viele britische Botschafter starke Bedenken gegen den harten Irak-Kurs von Premierminister Tony Blair und US-Präsident George W. Bush. Sie befürchten demnach, dass ein Krieg den Hass der arabisch-moslemischen Welt auf den Westen nur noch weiter steigern würde. Die Gefahr von Terroranschlägen werde dadurch nicht sinken, sondern zunehmen, da Organisationen wie El Kaida neuen Zulauf bekommen würden.