Bei einem Anschlag auf ein Auto an einem Kontrollpunkt nordwestlich der irakischen Hauptstadt Bagdad sind nach US-Angaben drei US-Soldaten und zwei Zivilisten getötet worden. In der Nacht zu Freitag habe sich ein Zivilfahrzeug einem Kontrollpunkt der von den USA angeführten Truppen genähert und sei explodiert, nachdem eine schwangere Frau schreiend aus dem Wagen gerannt sei, hieß es am Freitag in einer Erklärung des US Central Command in Katar. Bei dem Anschlag seien drei Soldaten getötet und zwei verletzt worden. Zudem seien die schwangere Frau und der irakische Fahrer ums Leben gekommen.
Schlacht um Bagdad tritt in entscheidende Phase
Rund um die irakische Hauptstadt Bagdad bahnt sich offenbar die entscheidende Phase des Kriegs im Irak an. US-geführten Streitkräfte kontrollierten inzwischen "rund ein Drittel" des internationalen Flughafens der Stadt, teilte ein US-Offizier mit. Die Frage ist, ob sich die Verbündeten auf einen Häuserkampf einlassen oder die Hauptstadt vom Rest des Landes isolieren werden.
Flughafen angeblich eingenommen
Die Lage am umkämpften Flughafen von Bagdad blieb nach schweren Gefechten am Freitagmorgen unklar. Nach Informationen eines ranghohen US-Offiziers haben US-Soldaten den strategisch wichtigen Flughafen bereits unter ihre Kontrolle gebracht. Der US-Nachrichtensender CNN zeigte Bilder eines irakischen Gegenangriffs auf einer Zufahrtsstraße zum Saddam International Airport. Auf den Bildern waren mehrere noch brennende irakische Panzer zu sehen. Die US-Streitkräfte hätten auch Kampfhubschrauber eingesetzt, um den Gegenangriff zu stoppen. Mehrere irakische Soldaten sollen getötet worden sein.
Strategisch wichtig
Der Flughafen könnte Militärexperten zufolge eine bedeutende Rolle bei einer versuchten Einnahme Bagdads spielen. Vom Flughafen aus ließen sich etwa Ziele in Bagdad mit bodengestützten Raketen und der Artillerie angreifen. und die US-Truppen versorgen und verstärken.
Die zivilen Wohngebiete um den Flughafen seien inzwischen geräumt und die Einwohner in Richtung Stadtzentrum evakuiert berichten mehrere US-Fernsehsender. Die besonders regimetreuen Kämpfer der so genannten Fedajin Saddam seien zur Verteidigung des Flughafens mobilisiert.
Alliierte nutzen Stromausfall
Die alliierten Bombenangriffe gingen laut CNN-Berichten die ganze Nacht vor allem auf den südlichen Rand der Hauptstadt weiter. Die Stadt lag zum ersten Mal seit Beginn des Krieges vor mehr als zwei Wochen erstmals in völligem Dunkel. Es war unklar, worauf der Stromausfall zurückzuführen war. Laut dem US-Generalstabschef Richard Myers haben die Amerikaner keine Elektrizitätsanlagen bombardiert.
Britische und amerikanische Spezialeinheiten hätten den Ausfall der Energieversorgung in Bagdad genutzt, um in die irakische Hauptstadt einzusickern, berichteten mehrere britische Zeitungen. "Dutzende" Einheiten des britischen Special Air Service (SAS) und der amerikanischen "Delta Force" sollten nun das Ausmaß der Bedrohung durch die Republikanischen Garden in der Stadt beurteilen. Laut "Daily Telegraph" wurde der Stromausfall durch "Blackout-Bomben" ausgelöst, die mit Kohlenstoff-Staub die Stromversorgung kurzschließen.
Isolierung der Hauptstadt
Generalstabschef Myers sagte, Bagdad solle möglicherweise "isoliert" werden, um der Regierung sämtliche Kontrolle über das Land zu nehmen. Er deutete auch die Möglichkeit an, die schiitische Hälfte der rund fünf Millionen Einwohner Bagdads könne sich gegen die Herrschaft von Saddam Hussein erheben. Eine mögliche Taktik sei daher "Geduld", auch wenn der Kampf um Bagdad nicht mit einer traditionellen Besetzung zu vergleichen sei.