Die wegen ihrer Irak-Politik zunehmend unter Druck stehende britische Regierung hat sich als Opfer einer Agenten-Intrige dargestellt. Mitglieder des Geheimdienstes, die aus politischen Motiven gegen die Labour-Regierung seien, streuten falsche Gerüchte, um Premierminister Tony Blair zu schaden, sagte der Labour-Fraktionschef im Unterhaus, John Reid, der Zeitung "The Times" (Mittwochsausgabe).
Verschiedene britische Medien hatten in den vergangenen Tagen unter Berufung auf Geheimdienst-Quellen gemeldet, dass die Regierung Blair Berichte der Nachrichtendienste über die Existenz irakischer Massenvernichtungswaffen aufgebauscht habe. Reid beschrieb diese Quellen als "Schurken-Elemente" im Geheimdienst. "Es fängt jetzt wirklich an, lächerlich zu werden", sagte er. "Wir haben noch keine Massenvernichtungswaffen gefunden, aber wir haben auch Saddam Hussein noch nicht gefunden - und jeder weiß, dass der existiert hat."
Die "Times" spekulierte, Reids Vorwürfe würden von Kritikern der Regierung wohl als Versuch ausgelegt werden, ein Feindbild aufzubauen, um die Reihen der Labour-Abgeordneten wieder zu schließen.