Irak Spekulationen um Exil für Saddam

Libyen, Mauretanien, Ägypten, Weißrussland, Kuba oder Nord-Korea? Arabische Diplomaten sollen ihr Angebot für Gefolgsleute des irakischen Diktator erweitert haben.

Libyen, Mauretanien, Ägypten, Weißrussland, Kuba oder Nord-Korea? Welches dieser Länder könnte zur neuen Heimat für den irakischen Diktator Saddam Hussein werden? Die Spekulationen verstärken sich täglich. Unbestätigten Berichten zufolge haben nun arabische Diplomaten in geheimen Verhandlungen nicht nur Saddam Hussein und seiner Familie dieses Angebot unterbreitet, sondern auch den Gefolgsleuten des irakischen Diktators.

Allerdings kommen

derzeit Absagen schneller als neue Aufnahmeländer für diese Art der Konfliktlösung gefunden werden können. Und viele Experten halten es ohnehin für unwahrscheinlich, dass Saddam Hussein das Land verlässt. Zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt. Dafür sei der Druck einfach noch viel zu schwach. Die USA würden zwar täglich mehr Soldaten in die Golfregion schicken, aber bislang seien eben noch keine Bomben gefallen. Außerdem sei noch keine Koalition zwischen dem Westen und den arabischen Ländern geschmiedet worden. Ein wichtiger Unterschied zum ersten Golfkrieg von 1991. Und selbst damals, als der Diktator mit dem Rücken zur Wand stand, lehnte er den Gang ins ägyptische Exil dankend ab.

Arabische Führer

haben die USA jüngst nochmals dringend um mehr Zeit für eine friedliche Konfliktlösung gebeten. "Geben sie uns noch eine letzte Chance", bat Anfang der Woche der saudische Außenminister Prinz Saud im amerikanischen Fernsehsender NBC. "Wenn wir am Ende unserer Bemühungen keinen Erfolg haben sollten, dann können diejenigen, die diesen Krieg wollen, ihn haben. Aber er würde die gesamte Region in eine Katastrophe stürzen."

Tarik Asis, der langjährige stellvertretende irakische Ministerpräsident, lachte nur, als er jüngst nach den Aussichten befragt, dass Saddam Hussein ins Exil geht. "Saddam Hussein ist ein tapferer Führer und ein Held, und er bleibt, so Gott will, noch lange in seinem Land. Er wird bis zur letzten irakischen Kugel kämpfen, und wir mit ihm", sagte Asis dem britischen Sender BBC.

Die Bemühungen etlicher

arabischer Länder, über ein Exil für Saddam Hussein einen Krieg zu vermeiden, halten aber an. Und auch die USA stehen dem offenbar nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber. Erklärtes Ziel ist schließlich ein Machtwechsel im Irak. Und so bezeichnete noch kürzlich der amerikanische Regierungssprecher Richard Boucher das Exil für Saddam Hussein als "gute Idee". Es könne viel Geld gespart werden, wenn er durch eine Regierung ersetzt werde, die das irakische Volk mit Achtung behandle und auch die Nachbarstaaten nicht mit Massenvernichtungswaffen bedrohe. "Aber wir setzen nicht darauf", fügte Boucher hinzu. Es gebe noch keine ernsthalten Diskussionen in dieser Richtung, da Saddam Hussein bislang auch noch keinerlei Bereitschaft zu einem Exil habe erkennen lassen.

Und auch

Gary Samore vom Internationalen Institut für Strategische Studien in London ist überzeugt, dass Saddam Hussein zunächst alles versuchen wird, um sich und seine Herrschaft zu retten. "Er wird versuchen, es für die USA unmöglich zu machen, im Sicherheitsrat Unterstützung für einen Angriff zu finden."