Irak US-Offensive in Haditha

14 US-Soldaten wurden in Haitha in den vergangenen Tagen getötet. US-Truppen haben nun zusammen mit irakischen Streitkräften eine neue Militäroffensive in der Rebellenhochburg gestartet

Insgesamt seien rund 1000 Soldaten aufgeboten, um Rebellengruppen in der Umgebung der westirakischen Stadt zu zerschlagen, teilte die US-Armee am Freitag mit. In Haditha waren diese Woche bei einer Explosion 14 US-Soldaten getötet worden. Die Operation "Schneller Schlag" habe bereits am Mittwoch begonnen, sagte ein Armeesprecher. Seit Mai war dies bereits die dritte größere Offensive in der Unruheprovinz im Euphrattal, die das Kernland des sunnitisch geführten Aufstands in dem Golfstaat bildet.

Regierungschef bespricht Verfassung mit Schiiten-Geistlichen

Der Armeesprecher stellte klar, die Offensive sei keine Reaktion auf den Anschlag in Haditha. Nach Angaben von Krankenhausvertretern wurden am Freitag bei schweren Gefechten mindestens drei Iraker getötet. Unklar war, ob es sich um Kämpfer oder Zivilisten handelte.

Der irakische Ministerpräsident Ibrahim Dschaafari reiste derweil nach Nadschaf, um mit dem höchsten schiitischen Geistlichen im Irak, Ajatollah Ali al-Sistani, über die geplante Verfassung zu diskutieren, die bis zum 15. August vorliegen soll. Sistani habe hervorgehoben, das Dokument müsse die unterschiedliche Zusammensetzung der irakischen Bevölkerung widerspiegeln, sagte der Regierungschef. Er habe darauf bestanden, dass die Achtung der Gesetze im politischen Leben die Oberhand haben müsse. Gleichzeitig habe er bekräftigt, die Verfassung dürfe keine Bestimmungen enthalten, die dem islamischen Recht der Scharia widersprächen. Dschaafari beriet auch mit dem früheren Rebellenführer, dem Geistlichen Moktada al-Sadr, über die Verfassung. Dieser begrüßte offenbar die Bemühungen um das Dokument, wollte aber seine Anhänger nicht in den Prozess einbringen.

Sunnitische Prediger rufen zu politischer Beteiligung auf

Wenn die neue Verfassung steht, soll sie Grundlage einer neuen Parlamentswahl im Dezember sein. Während die sunnitische Minderheit im Irak bei der vergangenen Parlamentswahl im Januar den Wahlurnen weitgehend ferngeblieben war, deutete sich am Freitag eine regere Beteiligung an. Sunnitische Geistliche forderten die sunnitischen Araber in dem Land auf, zur Wahl zu gehen. Dies könnte einer stärkeren Beteiligung an dem von Schiiten dominierten politischen Prozess den Weg ebnen. "Für alle, die hier sind, ist es eine Pflicht, an den nächsten Wahlen teilzunehmen, damit wir politisch nicht an den Rand gedrängt werden", sagte Imam Abdul-Sattar al-Dschumaili vor 600 Gläubigen in der früheren Rebellenhochburg Falludscha. Viele prominente Sunniten haben eingeräumt, der Boykott der Wahl im Januar sei ein Fehler gewesen.

Reuters