Das iranische Staatsfernsehen meldete, die 15 britischen Soldaten dürften Donnerstag das Land verlassen. Ein TV-Bericht zeigte einige der Soldaten im Präsidentenpalast im Gespräch mit Ahmadinedschad und blendete einen Schriftzug ein, dass es sich um den "Prozess der Freilassung" handele. Einer der Briten erklärte: "Wir sind dankbar, dass Sie uns vergeben haben". Die Iraner seien sehr nett gewesen, sagte ein anderer.
Der iranische Präsident hatte zuvor am Mittwoch die umgehende Freilassung der im Persischen Golf gefangen genommenen britischen Soldaten angekündigt. Die Briten sollten schon zum Ende seiner Pressekonferenz freikommen, sagte er vor Journalisten in Teheran. Bis zum späten Abend waren die Soldaten jedoch noch nicht in der britischen Botschaft eingetroffen
Achmadinedschad zeichnete Kommandeure der Küstenwache aus
Unmittelbar vor seiner Ankündigung zeichnete Ahmadinedschad den Kommandeur der Küstenwache aus, die die Briten im Persischen Golf aufgegriffen hatten. Er danke der Küstenwache im Namen des Volkes dafür, dass sie die iranischen Hoheitsgewässer mutig verteidigt habe, erklärte der Präsident.
Ahmadinedschad sprach von einem Geschenk an das britische Volk sowie einer Entscheidung zum Anlass des Geburtstags von Prophet Mohammed und aufgrund des Osterfestes. Die britischen Soldaten wurden am 23. März im Persischen Golf gefangen genommen. Der Iran wirft ihnen vor, unerlaubt in seine Gewässer eingedrungen zu sein. Großbritannien geht hingegen davon aus, dass die Soldaten in irakischem Hoheitsgebiet waren.
Unklar, wann die Freigelassenen eintreffen
Ein iranischer Vertreter in London erklärte, die Soldaten sollten der britischen Botschaft in Teheran übergeben werden. Der britische Botschaftssekretär in Teheran, Alex Pinfield, sagte jedoch am Abend, noch sei unklar, wann die 15 eintreffen sollten und wo sie die Nacht verbringen würden. Der Fall werde derzeit noch mit dem iranischen Außenministerium diskutiert.
Eine Außenamtssprecherin in London erklärte, noch habe man keinen Kontakt zu den Soldaten gehabt, damit werde jedoch in Kürze gerechnet. Der britische Premierminister Tony Blair äußerte sich erleichtert über die Entscheidung zur Freilassung der Soldaten. Er kündigte an, Großbritannien werde keinen Groll gegen das iranische Volk hegen. "Ich bin froh, dass unsere 15 Soldaten freigelassen worden sind, und ich weiß, dass ihre Freilassung nicht nur für sie selbst, sondern auch für ihre Familien eine große Erleichterung bedeutet", erklärte der Premierminister.
Bundesregierung begrüßte die angekündigte Freilassung
Auch die Bundesregierung begrüßte die angekündigte Freilassung. Außenminister und EU-Ratspräsident Frank-Walter beglückwünschte in Berlin die britische Regierung, die Krise auf diplomatischen Weg gelöst zu haben. Steinmeier sagte, er hoffe, dass auch eine Lösung im Streit über das iranische Atomprogramm gefunden werden könne.
Überglücklich haben die Angehörigen der 15 britischen Soldaten im Iran auf deren angekündigte Freilassung reagiert. "Ich bin absolut ekstatisch", sagte die Mutter des 22-jährigen Marinesoldaten Adam Perry am Mittwoch. "Ich kann kaum glauben, dass dies wirklich geschieht."
Bei einigen Angehörigen stieß die Nachricht dagegen auf Skepsis. "Wir wollen ihn im Flugzeug und direkt vor uns stehen haben, bevor wir wirklich glauben, dass er wieder nach Hause kommt", betonte Maggie Phillips, die Schwester des Matrosen Arthur Batchelor. Auch Alison Carman, die Mutter des Soldaten Felix Carman, konnte sich nur bedingt freuen. "Wir sind vorsichtig optimistisch" sagte sie.