Iran Kein Austausch der britischen Soldaten

Die 15 gefangenen britischen Soldaten werden im Iran verhört, die Regierung will sie nicht austauschen, Diplomaten erhalten keinen Zugang zu ihnen. Die Seeleute seien aber "fit und gesund", hieß es aus dem iranischen Außenministerium.

Das Schicksal der 15 verhafteten britischen Soldaten bleibt ungewiss. Die iranische Regierung will die Seeleute jedenfalls nicht gegen iranische Häftlinge in den USA austauschen. Das staatliche Fernsehen zitierte am Montag den stellvertretenden iranischen Außenminister Mehsi Mostafawi mit den Worten, einen solchen Plan gebe es nicht. Die Soldaten würden derzeit verhört, um herauszufinden, ob sie die iranische Grenze absichtlich oder versehentlich überschritten hätten. "Wenn das geklärt ist, wird die notwendige Entscheidung gefällt", erklärte Mostafawi.

Die iranischen Behörden haben britischen Diplomaten auch am dritten Tag keinen Zugang zu den Gefangenen gewährt. Das iranische Außenministerium ließ zwar verlauten, die 15 Soldaten, darunter eine Frau, seien "fit und gesund". Weitere Einzelheiten wurden aber nicht genannt.

Noch im Irak oder schon im Iran?

Die Londoner Regierung weiß nach eigenen Angaben noch immer nicht, wo und unter welchen Umständen die Gruppe festgehalten wird. Offenbar werden die Soldaten verhört. Es müsse geklärt werden, ob sie absichtlich oder aus Versehen in die iranischen Gewässer eingedrungen seien, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Teheran.

Die britische und die irakische Regierung sowie Augenzeugen haben erklärt, die beiden britischen Schiffe hätten sich in irakischem Gewässer aufgehalten, als sie von einer iranischen Elite-Einheit gestoppt worden seien. Der Vorfall ereignete sich am Freitag in der Wasserstraße Schatt-al-Arab, in der im Süden die Grenze zwischen dem Irak und dem Iran verläuft. Die iranische Regierung hingegen behauptet, die Briten hätten sich schon auf ihrem Hoheitsgebiet befunden.

Iran droht mit verheerender Schlacht

Der Iran steht im Verdacht, die Krise absichtlich heraufbeschworen zu haben, um den Druck im Atomkonflikt zu erhöhen. Der UN-Sicherheitsrat hatte am Samstag die Sanktionen verschärft, um eine bessere Zusammenarbeit der Regierung in Teheran mit der internationalen Gemeinschaft zu erzwingen.

Der Iran verschärfte zudem den Ton gegenüber den USA und drohte der Großmacht mit einer verheerenden Schlacht, sollte diese im Atomkonflikt militärisch eingreifen. "Wenn Amerika einen Krieg gegen den Iran führt, wird es nicht derjenige sein, der ihn beendet", sagte Mortesa Saffari, der Kommandeur der Marine-Einheiten, die die Briten festgenommen haben. Die USA haben einen Militärschlag nicht ausgeschlossen, zugleich aber wiederholt das Recht des Irans auf ein ziviles Atomprogramm und ihre Bereitschaft zu einer diplomatischen Lösung bekräftigt. Die internationale Gemeinschaft vermutet, dass die Regierung in Teheran heimlich an Atomwaffen arbeitet.

Reuters
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