Iran Wächterrat bestätigt Wahlergebnisse

Der Sieg von Mahmud Ahmadinedschad bei der Präsidentschaftswahl im Iran ist aus offizieller Sicht rechtmäßig: Der Wächterrat bestätigte das bisher umstrittene Ergebnis. Das Gremium hatte zuvor die Neuauszählung von knapp zehn Prozent der abgegebenen Stimmen veranlasst.

Der Wächterrat hat entschieden: Die umstrittenen Präsidentschaftswahlen im Iran sind gültig, der Sieg von Amtsinhaber Mahmud Ahmadinedschad wird offiziell bestätigt. Das berichtete am Montag das iranische Staatsfernsehen. Gut zwei Wochen nach der umstrittenen Wahl, gegen deren Ergebnis landesweite Proteste ausgebrochen waren, bestätigte der Wächterrat am Montag als oberste politische Instanz das Ergebnis.

Der Wächterrat hatte zuvor knapp zehn Prozent der abgegebenen Stimmen neu auszählen lassen. Mit der Nachzählung vor laufenden Kameras reagierte die iranische Führung auf die Beschwerden der Opposition, die von massiven Manipulationen und Betrug bei der Wahl gesprochen hatte. Bei dem brutalen Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen die landesweiten Proteste waren zahlreiche Menschen ums Leben gekommen.

In einem Schreiben an das Innenministerium erklärte der Sprecher des Wächterrats, Ajatollah Ahmed Dschannati, dass bei der Neuauszählung "keine größeren Unregelmäßigkeiten" der Abstimmung sowie der Stimmauswertung festgestellt worden seien. Daher sei das Wahlergebnis offiziell.

Kurz vor der Bekanntgabe des Ergebnisses der Neuauszählung waren starke Polizeikräfte in Teheran aufgezogen. Augenzeugen berichteten, im Norden Teherans habe das Regime die Sicherheitsmaßnahmen massiv verstärkt. Dort planten Oppositionsanhänger neue Proteste und wollten eine Menschenkette bilden. Das Mobilfunknetz in Teheran wurde erneut abgeschaltet.

Der bei den Wahlen unterlegene Oppositionsführer Mir Hussein Mussawi hatte eine Teilnahme an der Nachzählung abgelehnt und stattdessen Neuwahlen gefordert. Er halte den Wächterrat für parteiisch, sagte Mussawi.

Unterdessen wurde ein Sonderausschuss gegründet, der über das Schicksal der festgenommenen Demonstranten entscheiden soll. Hunderttausende Menschen hatten im Iran gegen die umstrittene Wiederwahl von Ahmadinedschad protestiert - mehrere hundert Demonstranten wurden Berichten zufolge festgenommen, darunter Abgeordnete und Journalisten. Mit dem Ausschuss soll sichergestellt werden, dass es zu fairen Prozessen komme, sagte ein Justizsprecher der Nachrichtenagentur ISNA.

Die Bundesregierung verfolge die Entwicklung im Iran weiter mit Aufmerksamkeit und Sorge, sagte Vize-Regierungssprecher Thomas Steg in Berlin. "Überzeugende Antworten" auf die anhaltenden Proteste aus der iranischen Gesellschaft habe es seitens der Führung bislang nicht gegeben. Es sei aber noch zu früh zu sagen, welchen Charakter die Beziehungen Deutschlands zu Teheran künftig haben werden.

Großbritanniens Premierminister Gordon Brown verurteilte die Festnahme iranischer Mitarbeiter der britischen Botschaft in Teheran als "inakzeptabel" und "ungerechtfertigt". "Wir sind tief enttäuscht, dass der Iran einige Botschaftsmitarbeiter festgenommen hat. Zwar sind einige inzwischen wieder frei, aber wir müssen nun sehen, dass auch die anderen freigelassen werden und ihre Arbeit fortsetzen können", sagte Brown in London.

Die iranische Regierung hatte unter anderem Großbritannien beschuldigt, hinter den Protesten gegen die Wiederwahl Ahmadinedschads zu stecken. Daraufhin wurden neun örtliche Mitarbeiter der britischen Botschaft festgenommen. Nach Angaben des iranischen Außenministeriums sind inzwischen fünf der neun Mitarbeiter wieder auf freiem Fuß. Zugleich wies die iranische Führung Berichte zurück, wonach ausländische Botschaften im Land geschlossen werden sollen. Ein solcher Schritt sei "nicht auf der Tagesordnung", sagte der Sprecher des Außenministeriums, Hassan Ghaschghawi.

DPA
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