Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad will gegen den Ausschluss seines Vertrauten Esfandiar Rahim Maschaie von der Präsidentschaftswahl im Juni vorgehen. Er werde beim geistlichen Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei Einspruch gegen die Disqualifizierung Maschaies durch den Wächterrat einlegen, erklärte Ahmadinedschad am Mittwoch auf seiner Website. Der moderate frühere Präsident Akbar Haschemi Rafsandschani akzeptierte dagegen die Ablehnung seiner Kandidatur.
Er habe die Kandidatur Maschaies zur Wahl am 14. Juni unterstützt, weil er "gläubig, rechtschaffen und nützlich für das Land" sei, doch sei er "Opfer der Ungerechtigkeit" geworden, erklärte Ahmadinedschad, der selbst nicht für eine dritte Amtszeit kandidieren darf. Er werde bei Chamenei Einspruch gegen die Entscheidung einlegen. Formal ist keine Möglichkeit zur Beschwerde gegen die Entscheidungen des Wächterrats vorgesehen, Chamenei hatte aber 2005 im Fall zweier Reformer eine Überprüfung angeordnet.
Rafsandschani, dessen Kandidatur ebenfalls abgelehnt worden war, teilte über seinen Wahlkampfmanager Eshagh Dschahangiri mit, dass er nicht gegen die Entscheidung vorgehen werde. Rafsandschani, der wegen seiner Stellungnahme für die Reformer 2009 bei den Konservativen umstritten ist, hatte bereits im Vorfeld angekündigt, die Entscheidung des Wächterrats zu akzeptieren. Zwar ist die Stellung des 78-Jährigen stark geschwächt, doch ist er noch immer Vorsitzender des mächtigen Schlichtungsrates.
Nur zwei von acht Kandidaten gelten als gemäßigt
Der Wächterrat hatte am Dienstag die Kandidatenliste für die Präsidentenwahl bekanntgegeben. Von den 686 Bewerbern wurden nur acht Kandidaten zugelassen, darunter zwei Gemäßigte und der nur wenig bekannte Reformer Mohammed Resa Aref. Wie bei den vorherigen Wahlen wurden auch alle Frauen, die sich um das Amt bewerben wollten, ausgeschlossen. Das von konservativen Geistlichen dominierte Gremium überprüft vor jeder Wahl die Eignung der Bewerber.
Die USA kritisierte die Auswahl der Kandidaten. Der nicht durch das Volk legitimierte Wächterrat habe auf Grundlage "vager Kriterien" nur acht von fast 700 Kandidaten zugelassen, erklärte US-Außenamtssprecher Patrick Ventrell am Dienstag (Ortszeit) schriftlich auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP. Diese Auswahl spiegele "wahrscheinlich nicht den Willen des iranischen Volkes wider". Die iranische Opposition kritisiert seit Jahren, dass der Prüfprozess nicht transparent ist und die dabei angewandten Kriterien vage sind.
Der Wahlkampf beginnt offiziell am Freitag. Die bekannteren Kandidaten sind der Chefunterhändler bei den Atomgesprächen, Said Dschalili, der Teheraner Bürgermeister Mohammed Baher Ghalibaf, der langjährige Außenminister Ali Akbar Velajati und der frühere Parlamentspräsident Gholam Ali Haddad-Adel. Velajati, Ghalibaf und Haddad-Adel haben bereits angekündigt, dass nur einer von ihnen antreten wird. Zudem kandidieren der frühere Atomunterhändler Hassan Rohani und der frühere Minister Mohammed Gharasi.