Bei den schlimmsten Ausschreitungen seit Jahrzehnten sind am Samstag in der irischen Hauptstadt Dublin bei Zusammenstößen mit der Polizei mehr als 25 Menschen verletzt worden, wie die Polizei mitteilte. Der Marsch der Protestanten in der ansonsten friedlichen Stadt wurde daraufhin abgebrochen. Die IRA-Anhänger bewarfen Polizisten mit Flaschen, Steinen und Feuerwerkskörpern. Mindestens 14 Menschen - sechs Polizisten und acht Zivilpersonen - wurden mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Mehr als ein Dutzend weitere Menschen wurden laut Polizeiangaben leicht verletzt
Die Demonstranten wollten eine andere Kundgebung verhindern, auf der an die Opfer republikanischer Gewalt erinnert werden sollte. An dieser "Love Ulster"-Kundgebung, die nach kurzem Auftakt beendet wurde, nahmen auch Vertreter nordirischer Protestanten-Parteien teil. Der irische Ministerpräsident Bertie Ahern kritisierte die Ausschreitungen: "Zum Wesen der irischen Demokratie und der Republik gehört, dass Menschen erlaubt wird, ihre Ansichten frei und friedlich zum Ausdruck zu bringen."
Die Randalierer bewarfen die Polizei mit Steinen und Feuerwerkskörpern, schlugen Schaufensterscheiben ein und setzten mehrere Autos in Brand. Die irische Polizei nahm rund 40 Personen fest. Ein Bus der pro-britischen Demonstranten wurde auf der Rückfahrt kurz vor der Grenze zu Nordirland mit Steinen beworfen.
Organisiert von Sinn Fein
Die Gegen-Kundgebung war nach BBC-Angaben von einer Abspaltung der nordirischen Sinn-Fein-Partei organisiert worden. Auch der Abgeordnete der Demokratischen Einheitspartei, Jeffrey Donaldson, machte aus Nordirland angereiste Republikaner, die für eine Vereinigung ihres britischen Landesteils mit Irland eintreten, für den Gewaltausbruch verantwortlich. "Wir wurden von den Dublinern freundlich empfangen, aber dann wurde klar, dass Republikaner von nördlich der Grenze Ärger machen wollten."