Nach umstrittenem Post Israel sieht Greta Thunberg nicht mehr als "Vorbild für die Jugend" – und will Lehrpläne überarbeiten

Greta Thunberg
Klima-Aktivistin Greta Thunberg steht wegen ihrer Äußerungen zum Nahost-Konflikt in der Kritik
© Daniel Leal / AFP
Nach einem pro-palästinensischen Post distanziert sich das israelische Bildungsministerium von Greta Thunberg. Die Klima-Aktivistin soll in Unterrichtsmaterialien nicht mehr als "Vorbild und Inspiration" dargestellt werden.

Mit ihrem Engagement für das Klima ist Greta Thunberg für viele junge Menschen Inspiration und Vorbild geworden. Doch nach ihren pro-palästinensischen Äußerungen stand die Umweltaktivistin zuletzt auch bei Unterstützern in der Kritik. Thunberg hatte am vergangenen Freitag statt zu einem Streik fürs Klima zu einem Streik für Solidarität mit den Palästinensern aufgerufen.

In Israel hat man Thunbergs Posts auf Social Media mit großer Enttäuschung aufgenommen – und zieht offenbar auch Konsequenzen daraus. Die "Jerusalem Post" berichtet, dass das israelische Bildungsministerium die Art und Weise, wie Thunberg in Unterrichtsmaterialien dargestellt wird, überarbeiten will.

Greta Thunberg kein "pädagogisches und moralisches Vorbild"

"Hamas ist eine Terrororganisation, die für die Ermordung von 1400 unschuldigen Israelis, darunter Kinder, Frauen und ältere Menschen, verantwortlich ist und über 200 Menschen nach Gaza entführt hat", zitiert die israelische Zeitung das Bildungsministerium. "Diese Haltung disqualifiziert sie, ein pädagogisches und moralisches Vorbild zu sein, und sie ist nicht mehr geeignet, als Inspiration und Erzieherin für israelische Schüler zu dienen."

Gegenüber "Newsweek" erklärte ein Sprecher des Ministeriums, dass diejenigen Passagen entfernt werden sollten, die "Thunberg als Vorbild und Inspirationsquelle für die Jugend" darstellen. Gleichzeitig betonte er, ihre Verdienste um die globale Klimaschutzbewegung sollten dadurch nicht geschmälert oder gar verschwiegen werden.

"Fridays For Future Deutschland" solidarisiert sich mit Israel

Thunberg hatte auf Instagram und X (vormals Twitter) zu einem Solidaritätsstreik für Palästina und Gaza aufgerufen und "einen sofortigen Waffenstillstand, Gerechtigkeit und Freiheit für die Palästinenser und alle betroffenen Zivilisten" gefordert. Die Posts sorgten für Empörung: Kritiker monierten insbesondere, dass Thunberg die 1400 Todesopfer des Großangriffs der islamistischen Hamas auf Israel nicht gesondert erwähnte.

Zudem hatte die 20-Jährige ein Foto gepostet, auf dem ein Kuscheltier zu sehen war, das an ein antisemitisches Symbol erinnerte. Diesen Beitrag löschte Thunberg einige Stunden später. Ihr sei die Ähnlichkeit nicht bewusst gewesen, erklärte sie.

Der deutsche Zweig der Klimaschutzbewegung "Fridays For Future", die sich aus Thunbergs Schulstreik entwickelt hat, zeigte sich solidarisch mit Israel. "Das Existenzrecht Israels ist nicht verhandelbar. Humanitäres Völkerrecht gilt für alle. Menschenrechte gelten für alle", erklärte die Bewegung auf X. Auf die Äußerungen von Greta Thunberg gingen die deutschen Aktivist:innen nicht ausdrücklich ein.