In Italien droht eine neue Regierungskrise. Ministerpräsident Prodi strebt eine Vertrauensabstimmung im Abgeordnetenhaus an und könnte damit seine Regierungszeit vorzeitig beenden. Zuvor hatte Prodis Mitte-Links-Bündnis die ohnehin knappe Mehrheit verloren. Die Partei des wegen eines Korruptionsskandals zurückgetretenen früheren Justizministers Clemente Mastella hatte ihren Rücktritt aus der Koalition angekündigt.
Seine zentristische Partei Union der Demokratie für Europa ziehe sich aus dem Regierungsbündnis zurück, erklärte Mastella auf einer Pressekonferenz. "Es ist vorbei", sagte Mastella und forderte eine vorgezogene Neuwahl. Im Falle einer Vertrauensabstimmung, werde seine Partei gegen die Regierung stimmen, kündigte Mastella an. Seine Entscheidung begründete der Exminister mit "fehlender Solidarität" von Prodis Mitte-links-Verbündeten in dem Korruptionsskandal. Er habe Prodi schriftlich über seine Entscheidung informiert.
Vertrauensabstimmung erwartet
Mastella trat bereits in der vergangenen Woche zurück. Sowohl gegen ihn als auch gegen seine Frau laufen Ermittlungen. Prodi beriet am Montagabend mit Vertrauten über die politische Lage und wollte am heutigen Dienstag eine Rede vor der Abgeordnetenkammer halten.
Die Vetrauensabstimmung im Abgeordentenhaus ist ein Schachzug, der bereits von Senator Roberto Manzione vorausgesagt wurde. Der Regierungschef "wird die Krise in die Hand des Parlaments legen", sagte Manzione. Eine solche Abstimmung dürfte Prodi kaum überstehen und müsste zurücktreten.