Kampf gegen den Terror Obama verliert die Geduld mit Pakistan

Barack Obama macht Druck auf Pakistan. Die Regierung müsse die Unterstützer von Osama bin Laden fassen, fordert der US-Präsident. Der pakistanische Botschafter in den USA kündigt an, dass es null Toleranz für mögliche Komplizen geben werde.

Eine Woche nach der Tötung von Osama bin Laden hat US-Präsident Barack Obama von Pakistan gefordert, Unterstützer des Terrorchefs zu ermitteln. "Wir glauben, dass es ein Netzwerk an Unterstützern in Pakistan für Bin Laden gegeben haben muss", sagte Obama dem Sender CBS. Dieses müsse die pakistanische Regierung untersuchen. Gleichwohl gebe es aber keine Informationen darüber, wer die Helfer Bin Ladens seien, fügte Obama in seinen ersten öffentlichen Äußerungen seit dem Angriff auf den El-Kaida-Chef in der Nacht zum vergangenen Montag hinzu. "Wir wissen auch nicht, ob Mitglieder der Regierung daran beteiligt waren", sagte er dem Sender weiter. Pakistan habe zugesichert, ebenfalls ein Interesse daran zu haben, herauszufinden, von wem Bin Laden Unterstützung erhielt. Diese Fragen könnten aber nicht innerhalb weniger Tage geklärt werden. Ein Berater des Präsidenten hatte zuvor noch moderatere Töne angeschlagen. "Ich kann versichern, dass ich keine Beweise gesehen habe, die darauf hindeuten, dass die politische, militärische oder geheimdienstliche Führung Vorkenntnisse hatte", sagte Sicherheitsberater Thomas Donilon dem Sender NBC.

Bin Ladens letzte Botschaft

In einer vor seinem Tod aufgenommenen Audiobotschaft drohte Bin Laden den USA mit weiteren Angriffen. "Solange es keine Sicherheit in Palästina gibt, kann auch Amerika von Sicherheit nur träumen", hieß es in der direkt an Obama gerichteten Botschaft, die am Sonntag auf einer islamistischen Internetseite veröffentlicht wurde. "Es ist ungerecht, dass Ihr in Frieden lebt, während unsere Brüder im Gazastreifen in Not sind", hieß es darin. "Daher werden unsere Angriffe weitergehen, so lange eure Unterstützung für Israel anhält."

Bin Laden war vor einer Woche in seinem Anwesen in der nordwestpakistanischen Stadt Abbottabad von einem US-Spezialkommando aufgespürt und getötet worden. Bei der Mission wurde auch massenweise Datenmaterial gefunden. Dieses will die US-Regierung nun sorgfältig auswerten.

"Es werden Köpfe rollen"

Der pakistanische Botschafter in den USA hat bereits personelle Konsequenzen in seiner Heimat angekündigt. "Es werden Köpfe rollen, wenn die Untersuchung abgeschlossen ist", sagte Husain Haqqani dem US-Sender CNN. "Und wenn - Gott bewahre! - jemandem Komplizenschaft nachgewiesen wird, gibt es auch dafür null Toleranz." Pakistan wolle sämtliche "Bedenken der Welt" über die Rolle des Landes im Fall Bin Laden ausräumen, ergänzte Haqqani. Demnach werden dazu die nach dem US-Spezialeinsatz vor einer Woche festgenommenen Menschen derzeit verhört, darunter auch drei Ehefrauen des getöteten Terrorchefs. Der Frage, ob Islamabad auch US-Agenten Zugang zu den Gefangenen gewähren werde, wich der pakistanische Botschafter aus.

AFP
ben/AFP