Der diesjährige Klimagipfel könnte symbolischer kaum sein: Vom 10. bis 21. November trommelt der Gastgeber Brasilien Delegierte aus knapp 200 Staaten mitten im Amazonas zusammen. Der tropische Regenwald gilt als eines der verletzlichsten Ökosysteme und damit als Spiegel von allem, was bei der globalen Klimapolitik gerade schiefläuft.
Seit dem Abkommen von Paris hat keine Klimakonferenz mehr Durchbrüche gebracht. Das 1,5-Grad-Ziel von damals gilt als gerissen und unerreichbar. Unterdessen steigen die Emissionen weiter und befeuern Umweltkatastrophen, wie Dürren, Hitzewellen, Starkregen und Überschwemmungen.
Politisch scheint ein Kipppunkt erreicht: Immer mehr Länder schrauben ihre klimapolitischen Ambitionen zurück oder wenden der internationalen Klimadiplomatie den Rücken.
Verfolgen Sie Debatten und Ergebnisse des UN-Klimagipfels in Brasilien im stern-Blog:
„Das werden noch harte Verhandlungen.“Umweltminister Carsten Schneider
„Wer blockiert am meisten? Das wissen wir alle. Es sind natürlich die Ölförderländer Russland, Indien, Saudi-Arabien.“Monique Barbut, französische Ministerin für ökologischen Wandel
„Lassen Sie uns ehrlich sein: In seiner jetzigen Form erfüllt der Vorschlag nicht einmal die Minimalbedingungen für ein glaubwürdiges Ergebnis der COP. Wir können kein Ergebnis unterstützen, das keinen Fahrplan für die Umsetzung eines gerechten, geordneten und fairen Übergangs weg von fossilen Energieträgern enthält.“Erklärung mehrerer Staaten wie Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Kolumbien
Beschlusstext ohne Fahrplan für fossilen Ausstieg
Wahrscheinlich wurde beim Bau des Gebäudes etwas geschlampt. Mehrere Teilnehmer hatten in den vergangenen Tagen Probleme mit den Elektrokabeln gemeldet. Die Nachrichtenagentur berichtete zudem, dass in ihrem eigenen Arbeitsbereich während der täglichen starken tropischen Regenfälle Wasser von der Decke tropfte.
Nach neuen Angaben von Rettungskräften wurden 19 Menschen behandelt, weil sie Rauch eingeatmet hatten, und zwei weitere wegen Angstzuständen. Neun von ihnen waren demnach am Abend noch in Behandlung. Das UN-Klimasekretariat hatte zunächst erklärt, 13 Menschen seien vor Ort behandelt worden. Durch den Brand war demnach nur ein "begrenzter Schaden" entstanden.
Heute soll der Klimagipfel offiziell zu Ende gehen und was soll ich sagen: Es bleibt spannend bis zum Schluss. Nachdem gestern ein Feuer auf dem COP-Gelände ausgebrochen war, war kurzzeitig unklar, ob die Verhandlungen weitergehen können. Als Sie hier schon schließen, gab es die Entwarnung. Der offizielle Endspurt kann also beginnen.
Deutschland und 29 weitere Staaten verlangen Fahrplan gegen Fossile
30 Staaten, darunter Deutschland, drohen damit, einem Beschluss ohne einen Fahrplan für eine Abkehr von fossilen Energieträgern nicht zuzustimmen. Sie legten dies in einem Brief an die brasilianische COP30-Präsidentschaft dar, der der Nachrichtenagentur AFP vorliegt. Im jüngsten Textentwurf von COP-Präsident André Corrêa do Lago, den AFP ebenfalls einsehen konnte, waren die fossilen Energien nicht erwähnt.
Gelände der Weltklimakonferenz nach Feuer wieder geöffnet
Nach einem Feuer und der anschließenden vollständigen Evakuierung ist das Gelände der Weltklimakonferenz in Belém am Donnerstagabend (Ortszeit) wieder geöffnet. Die Feuerwehr habe den Zugang nach einer Sicherheitsüberprüfung wieder freigegeben, teilt die brasilianische Präsidentschaft der COP30 mit. Reporter der Nachrichtenagentur AFP sahen, wie Menschen, die ihre Akkreditierung vorzeigten, auf das Gelände gelassen wurden.
Der von dem Brand betroffene Bereich bleibe bis zum Abschluss der Konferenz abgesperrt, teilt die COP-Präsidentschaft mit. Am Abend werde es keine Plenumsveranstaltungen mehr geben.
Die Organisatoren geben später an, dass 13 Menschen vor Ort behandelt worden sind, weil sie Rauch eingeatmet hatten. Ihr Zustand werde überwacht.