Koma Scharons Zustand dramatisch verschlechtert

Nierenversagen, womöglich ein Hirnödem: Dem ehemaligen israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon geht es dramatisch schlechter. Die Ärzte in Tel Aviv überlegen nun, ob sie die Behandlung fortsetzen sollen.

Der Gesundheitszustand des im Koma liegenden israelischen Ex-Ministerpräsidenten Ariel Scharon hat sich in den vergangenen Tagen dramatisch verschlechtert. Nach Angaben der Scheba-Klinik in Tel Aviv haben die Nieren des 78-Jährigen versagt und sich Veränderungen an der Hirnhaut ergeben. Zwei ehemalige Scharon-Mitarbeiter sagten, es bestehe keine unmittelbare Lebensgefahr.

"Dialyse oder sterben lassen"

Ein Herz- und Kreislaufexperte der Londoner Universität, Dr. John Martin, sagte, nach rund sieben Monaten im Koma stelle sich nach dieser Verschlechterung die Frage, ob man Scharon weiter behandeln oder sterben lasse. "Es handelt sich um eine große Verschlechterung seines Zustands", sagte Martin der Nachrichtenagentur AP. "Sollen wir eine Dialyse machen oder ihn sterben lassen? - Die meisten europäischen Ärzte würden das in dieser Situation erörtern."

Eine Dialyse und Medikamente gegen das mutmaßliche Hirnödem könnten den Zustand des Patienten verbessern - viele Ärzte würden davon allerdings absehen, wenn dieser schon sieben Monate im Koma liege. Die Scheba-Klinik teilte mit, Scharon werde weiteren Tests unterzogen, um die Ursache für die Verschlechterung seines Zustands zu klären.

Im vergangenen Dezember hatte der damals populärste israelische Politiker einen leichten Schlaganfall erlitten, nach dem er mit Blutverdünnern behandelt wurde. Im Januar erlitt er eine schwere Hirnblutung, die erst nach mehreren Operationen gestoppt werden konnte. Schon damals äußerten viele medizinische Experten Zweifel an einer vollständigen Genesung Scharons.

AP
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