Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon hat nach israelfeindlichen Äußerungen des neuen iranischen Präsidenten den Ausschluss Irans aus den Vereinten Nationen gefordert. Mahmud Ahmadinedschad hatte gesagt, er rechne damit, dass Israel verschwinde. Scharon forderte nach israelischen Medienberichten den UN-Botschafter seines Landes auf, den Ausschluss Irans zu beantragen und eine Sondersitzung zu dem Thema zu verlangen. Die Äußerungen des iranischen Präsidenten nannte Scharon ein "Verbrechen", die gegen die Charta der UN verstießen.
Auf einer Konferenz über "Eine Welt ohne Zionismus" sagte Ahmadinedschad nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur ISNA: "Der Imam (Ajatollah Khomeini) hatte die Ausrottung Israels prophezeit, genauso wie er das Ende des Ostblocks und Saddam Husseins prophezeit hatte". Mit Gottes Hilfe werde dies "durch kontinuierliche Weisheit der Palästinenser auch bald realisiert werden". Den Nahost- Konflikt bezeichnete Ahmadinedschad als "Schlacht zwischen dem Welt-Imperialismus und der heiligen Front der islamischen Welt".
Deutschland und Frankreich haben wegen des Vorfalls die diplomatischen Vertreter Irans einbestellt. Die Äußerungen seien völlig inakzeptabel und auf das Schärfste verurteilen, teilte das Auswärtige Amt mit. Ein Sprecher sagte am Donnerstag in Berlin: "Wir haben den iranischen Geschäftsführer in das Auswärtige Amt einbestellt, damit er die Äußerungen des Präsidenten darstellt und erläutert."
Auch der französische Außenminister Philippe Douste-Blazy hat Gesprächsbedarf mit dem iranischen Botschafter. "Für Frankreich ist Israels Existenzrecht unanfechtbar", sagte Douste-Blazy. "Dieser Staat ist auf Beschluss der Generalversammlung der Vereinten Nationen geschaffen worden." Wenn Ahmadinedschad tatsächlich den Wunsch nach einem Verschwinden Israels geäußert und den Nahost-Konflikt als Fortsetzung des ewigen Kampfes zwischen Juden und Muslimen dargestellt habe, dann sei das "unannehmbar" und müsse streng verurteilt werden.