Im Rahmen ihrer Annäherung haben Süd- und Nordkorea erstmals seit dem Koreakrieg (1950-53) wieder einen grenzüberschreitenden Eisenbahnbetrieb aufgenommen. Der erste Zug fuhr von der südkoreanischen Stadt Munsan auf einem 16,5 Kilometer langen Streckenabschnitt zum nordkoreanischen Grenzbahnhof Panmun. Er kehrte später nach Angaben des Vereinigungsministeriums in Seoul wieder zum Ausgangspunkt zurück. Zunächst ist die Strecke nur für den Güterverkehr geöffnet worden. Wann Personenzüge durch die militärische Pufferzone zwischen beiden Ländern fahren können, ist noch unklar.
Die Zugverbindung soll dem Transport von Gütern zum und vom gemeinsamen Industriepark in der nordkoreanischen Stadt Kaesong dienen. Der Zug hatte auf dem Hinweg Materialien für die Schuhproduktion und Baustoffe für Kaesong geladen, auf dem Rückweg brachte er Fertigware, darunter Schuhe und Bekleidung, in den Süden. Seit der Öffnung des Gewerbekomplexes vor drei Jahren fahren bereits täglich Fahrzeuge über wiederhergestellte Straßen über die Grenze.
Zugverkehr im Oktober vereinbart
Auf die Aufnahme des regelmäßigen Güterzugverkehrs hatten sich beide Staaten bei ihrem Gipfeltreffen im Oktober geeinigt. Damals vereinbarten der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Il und der südkoreanische Präsident Roh Moo Hyun in Pjöngjang mehrere gemeinsame Wirtschaftsprojekte. Die Einzelheiten wurden bei einem Folgetreffen der Ministerpräsidenten in Seoul festgelegt. Südkorea bemühte sich bereits seit längerem um die Einrichtung der Bahnverbindung zu einem von Firmen des Landes betriebenen Gewerbegebiet dicht hinter der Grenze in Nordkorea.
Die beiden Staaten haben seit dem Koreakrieg von 1950-53 noch keinen Frieden geschlossen. Es herrscht zwischen ihnen offiziell nur ein Waffenstillstand.