Ohne konkrete Ergebnisse zu erwarten, sind führende Vertreter Serbiens und des Kosovo zu Verhandlungen über die Zukunft der unter UN-Verwaltung stehenden Provinz zusammengetroffen. Die Präsidenten und Ministerpräsidenten beider Seiten schüttelten sich nicht die Hände, als sie am Montag in Wien am Verhandlungstisch Platz nahmen. Die zu 90 Prozent von Albanern bewohnte Provinz strebt die Unabhängigkeit an, während Serbien ihr lediglich gewisse Autonomierechte einräumen will. Ein Krieg der Nato hatte 1999 die Herrschaft der Serben im Kosovo beendet, dessen Sicherheit seitdem von 17.000 Nato-Soldaten garantiert wird.
Wem gehört der Kosovo?
Der kosovarische Ministerpräsident Agim Ceku wiederholte vor Beginn des eintägigen Spitzentreffens die Forderung nach Anerkennung durch die Weltgemeinschaft. "Das Kosovo ist de facto ein demokratischer Staat, de jure fehlt ihm nur noch die Anerkennung", sagte der frühere Rebellenchef der Nachrichtenagentur Reuters. Er sei nicht nach Wien gekommen, um mit Serbien zu verhandeln.
Die serbische Seite hat das Kosovo dagegen als Wiege des Serbentums bezeichnet, die sie nicht aufgeben will. "Je früher die gefährliche Idee der Gründung eines neuen Staates vergessen wird, desto besser für alle", hatte der serbische Ministerpräsident Vojislav Kostunica am Samstag gesagt.
Der finnische UN-Chefunterhändler Martti Ahtisaari soll im Auftrag des Westens bis zum Jahresende einen Lösungsvorschlag erarbeiten. Die USA fürchten, Verzögerungen könnten neue Gewalt in der Provinz auslösen. Russland als wichtigster Verbündeter Serbiens hat dagegen vor übereilten Schritten in die Unabhängigkeit gewarnt.