Nach heftiger Kritik wegen der Folgen von Streubomben wollen die Vereinten Nationen untersuchen, welche Waffen Israel im Libanon eingesetzt hat. Dazu werde eine Kommission in den Libanon entsandt, teilte ein UN-Sprecher mit. Eine solche Untersuchung hatte der UN-Menschenrechtsrat in einer Resolution verlangt.
Geächtet, aber nicht verboten
Die drei Experten für internationales Recht und Menschenrechte sollen nach Angaben des UN-Sprechers unter anderem untersuchen, ob die von Israel eingesetzten Waffen gegen internationales Recht verstoßen. Israel wird vorgeworfen, im Konflikt mit der radikal-islamischen Hisbollah Streubomben eingesetzt und damit vor allem die Zivilbevölkerung getroffen zu haben. Der Einsatz von Streubomben wird zwar weithin geächtet, ist aber völkerrechtlich nicht verboten.
Der neu gebildete UN-Menschenrechtsrat hatte am 11. August das israelische Vorgehen im Libanon verurteilt und eine internationale Untersuchung verlangt. Vier weitere UN-Experten sollen vor Ort die Lage im Nahen Osten untersuchen und dem Rat berichten, dem die USA und Israel nicht angehören.
Abwurf kurz vor Waffenruhe?
Gegner von Streubomben kritisieren vor allem, dass viele zunächst nicht explodierte Sprengkörper wie Landminen wirken und so zur dauernden Gefahr für die Zivilbevölkerung werden. Streubomben bestehen aus einem Behälter, der nach dem Abwurf kleine Sprengkörper (Bombletten) freisetzt. Nicht explodierte Minibomben bleiben auf dem Boden oder darunter verborgen liegen. Wie Landminen können sie bei der leisesten Berührung etwa durch spielende Kinder hochgehen.
Der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe, Jan Egeland, hatte besonders kritisiert, dass die israelische Luftwaffe 90 Prozent der Streubomben in den letzten drei Tagen des Krieges abgeworfen habe. Die israelische Armee wies die Vorwürfe zurück. "Alle von den israelischen Streitkräften eingesetzten Waffen und Munition sind nach internationalem Recht legal, und ihre Verwendung entspricht internationalen Standards", teilte die Armee mit.