Im nordafrikanischen Libyen droht sechs Menschen die Hinrichtung. Ihnen wird vorgeworfen, dass sie zum Christentum konvertierten seien und missioniert hätten, wie der in Großbritannien erscheinende "Guardian" berichtet.
Diese Handlungen dienten dazu, "Menschen dazu zu bringen, den Islam zu verlassen“, wird die libysche Agentur für innere Sicherheit (ISA) in einer Erklärung zitiert, die diese Woche veröffentlicht wurde. Zudem war darin von einer "gezielten Bandenaktion" die Rede, die gestoppt werden solle.
Todeskandidaten in Libyen bereits im März festgenommen
Die betroffenen Frauen und Männer seien teilweise Angehörige ethnischer Minderheiten in Libyen und wurden bereits im März dieses Jahres von Sicherheitskräften festgenommen, wie das in London ansässige Portal "The New Arab" zusammenfasst.
Ein Video, das von der ISA via Youtube gepostet wurde, scheint einen der Häftlinge zu zeigen. Er wurde mit unkenntlich gemachtem Gesicht gefilmt und bekennt, versucht zu haben, andere davon zu überzeugen, zum Christentum zu konvertieren: "Ich wurde 1977 geboren und von der Abteilung für innere Sicherheit festgenommen, weil ich zum Christentum konvertiert war. Ich schloss mich einer Gruppe von Libyern und Ausländern innerhalb Libyens an , die zum Christentum aufriefen ...", sagt der Festgenommene Seyfao M. in dem veröffentlichtem Videoauszug.

Laut "The New Arab" könne gemäß dem libyschen Strafgesetzbuch die Todesstrafe für jegliche Äußerungen von Ansichten oder Prinzipien drohen, die "darauf abzielen, die politische, soziale oder wirtschaftliche Ordnung des Staates zu stürzen".
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Bereits im April forderte die Organisation Human Rights Watch in diesem Zusammenhang eine Reform des Strafgesetzbuches und "eine Neudefinition von Straftaten, um die friedliche Ausübung des Rechts auf Meinungsäußerung, Versammlung und Gründung von Vereinigungen" zukünftig zu ermöglichen.
Quellen: The New Arab, "Guardian", Youtube, Humans Rights Watch