Nach London-Anschlägen Demonstration inszeniert? CNN wehrt sich gegen Fake-News-Vorwürfe

Diese Gruppe muslimischer Demonstranten hat nicht nur für die Kameras von CNN gegen islamistische Anschläge demonstriert
Diese Gruppe muslimischer Demonstranten hat nicht nur für die Kameras von CNN gegen islamistische Anschläge demonstriert
© Raphael Satter/AP
Ein Video zeigt vermeintlich, wie CNN eine Demonstration von Muslimen für die Kamera inszeniert. Doch der Nachrichtensender wehrt sich energisch gegen die Vorwürfe. Und tatsächlich ist an ihnen nichts dran.

Das Video ist mehr als zwei Minuten lang und erscheint eindeutig: CNN-Reporterin Becky Anderson dirigiert eine kleine Gruppe Muslime, die gegen die Attentäter von London demonstrieren, vor die Fernsehkameras. Aufgenommen und online gestellt hat das Video Twitter-User @markantro, versehen mit dem Kommentar "CNN kreiert die Geschichte. #FakeNews". In einem Beitrag für die US-Website "Medium" griff der konservative Blogger Mike Cernovich das Video auf und schrieb "CNN erwischt beim Inszenieren eine Fake-News-Szene". Er geht sogar so weit zu behaupten, CNN habe den Demonstranten gedruckte Plakate gegeben. Doch davon ist im Video nichts zu sehen.

Ein gefundenes Fressen ist das Video unter anderem für Donald Trump jr., Sohn des US-Präsidenten. Auf Twitter meldete er sich zu Wort: "Ganz und gar nicht überraschend. Sie verkaufen die Geschichten, die sie wollen - koste es, was es wolle."

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CNN wehrt sich energisch gegen den Vorwurf, die Proteste inszeniert zu haben. Auf den Tweet von Trump jr. antwortete die Kommunikationsabrteilung des Nachrichtensenders: "Das ist absoluter Unsinn. Sie führen ihre Follower in die Irre. CNN hat keine Demonstration inszeniert. Das sind die Fakten."

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"Polizei hat Demonstranten durchgelassen"

Und die Presseabteilung von CNN International schilderte den Vorgang ebenfalls anders als Antro und Cernovich: "Die Polizei hat Demonstranten durch die Absperrung gelassen, damit sie ihre Schilder zeigen können. CNN und andere Medien haben einfach gezeigt, wie sie das tun."

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Tatsächlich berichten auch mehrere Journalisten von der Demonstrantengruppe, die auch an anderen Orten in London ihre Plakate mit den Slogans "#TurnToLove" (dt.: "Wendet Euch der Liebe zu") und "#ForLondon" (dt.: "Für London") in die Kameras hielt. Unter anderem veröffentlichte AP-Fotograf Raphael Satter erst ein Foto der Gruppe auf Twitter, später auch als Nachrichtenfoto.

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Auch der Londoner ARD-Mitarbeiter Rob Broomby berichtet, dass die Gruppe stundenlang vor Ort gewesen sei und mit vielen Journalisten gesprochen habe.

Demonstranten bei CNN nicht zu sehen

In ihrem Kommentar bezeichnet Anderson die Attentäter von London als "Bande dummer, absurder Loser". Statt der Demonstranten sind in Andersons Bericht nur einige ihrer Plakate zu sehen.

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