Wer in letzter Zeit in US-amerikanischen Großstädten war, in New York, Philadelphia oder San Francisco, konnte die Entwicklung nicht übersehen: Vor den Notunterkünften dort bilden sich lange Schlangen, darunter Familien mit Kindern. An den Eingängen der Ausländerbehörden campieren hunderte Menschen auf der Straße. Auf Randall's Island in Manhattan stehen riesige weiße Zelte, ein jedes mit 600 Betten, und bilden ein eigenes Dorf.
Was auch zu sehen war: Proteste gegen Geflüchtete, etwa auf Staten Island, im konservativen Teil von New York.

Auch Demokraten fühlen sich von ihrem Präsidenten im Stich gelassen
Der Druck auf Joe Biden wächst – und er kommt verstärkt aus den eigenen Reihen: "Die Notunterkünfte sind überfüllt und die Kassen leer", sagt New Yorks Bürgermeister Eric Adams, ein Demokrat. "Es ist eine humanitäre und finanzielle Krise", vermeldet Denvers Bürgermeister Mike Johnston, ebenfalls Demokrat. "Helfer und Grenzbeamte sind überlastet", berichten Städte und Gemeinden entlang der mexikanischen Grenze.

Ihre gemeinsame Botschaft an das Weiße Haus: Wir fühlen uns im Stich gelassen.
Das Thema Migration steht für den US-Präsidenten zu Beginn dieses Jahres ganz oben auf der Liste, nicht zuletzt, weil die Zahlen so dramatisch sind: 2,5 Millionen Menschen kamen 2023 über die Südgrenze, vor allem aus Venezuela, afrikanischen Ländern, China – im Dezember waren es teils mehr als 10.000 pro Tag, ein neuer Rekord. Viele von ihnen werden von Texas' republikanischem Gouverneur Greg Abbott in Busse gesteckt und in die von Demokraten regierten Städte geschickt, oftmals ohne jede Winterkleidung.