US-Wahlkampf Bustransfers, Klagen, Entführungen: Die zynischen Auswüchse der Migrationskrise in den USA

Tausende Migranten, viele in Wärmedecken gehüllt, warten im Transitzentrum in Eagle Pass
Tausende Migranten, viele in Wärmedecken gehüllt, warten im Transitzentrum in Eagle Pass (US-Bundesstaat Texas) auf ihre Abfertigung durch den Grenzschutz. Im Dezember erreichte die Zahl der illegalen Übertritte aus Mexiko einen neuen Höchststand.
 
© John Moore / Getty Images
In den USA ist die explodierende Zahl der Geflüchteten eines der umstrittensten Wahlkampfthemen. Neben den Republikanern fordern nun aber auch immer mehr betroffene Demokraten mehr finanzielle Unterstützung und härtere Gesetze.

Wer in letzter Zeit in US-amerikanischen Großstädten war, in New York, Philadelphia oder San Francisco, konnte die Entwicklung nicht übersehen: Vor den Notunterkünften dort bilden sich lange Schlangen, darunter Familien mit Kindern. An den Eingängen der Ausländerbehörden campieren hunderte Menschen auf der Straße. Auf Randall's Island in Manhattan stehen riesige weiße Zelte, ein jedes mit 600 Betten, und bilden ein eigenes Dorf.  

Was auch zu sehen war: Proteste gegen Geflüchtete, etwa auf Staten Island, im konservativen Teil von New York.  

Eine Gruppe Demonstranten, teils mit Schildern, steht eng zusammen
"Macht die Grenze dicht!" steht auf dem Schild eines Demonstranten, der sich auf Staten Island (New York) einem Protest gegen die Errichtung von Geflüchtetenunterkünften angeschlossen hat. Der New Yorker Bezirk hat eine große konservative Wählerschaft. 
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Auch Demokraten fühlen sich von ihrem Präsidenten im Stich gelassen

Der Druck auf Joe Biden wächst – und er kommt verstärkt aus den eigenen Reihen: "Die Notunterkünfte sind überfüllt und die Kassen leer", sagt New Yorks Bürgermeister Eric Adams, ein Demokrat. "Es ist eine humanitäre und finanzielle Krise", vermeldet Denvers Bürgermeister Mike Johnston, ebenfalls Demokrat. "Helfer und Grenzbeamte sind überlastet", berichten Städte und Gemeinden entlang der mexikanischen Grenze. 

New Yorks demokratischer Bürgermeister Eric Adams
New Yorks demokratischer Bürgermeister Eric Adams
© Mark J. Sullivan / DPA

Ihre gemeinsame Botschaft an das Weiße Haus: Wir fühlen uns im Stich gelassen. 

Das Thema Migration steht für den US-Präsidenten zu Beginn dieses Jahres ganz oben auf der Liste, nicht zuletzt, weil die Zahlen so dramatisch sind: 2,5 Millionen Menschen kamen 2023 über die Südgrenze, vor allem aus Venezuela, afrikanischen Ländern, China – im Dezember waren es teils mehr als 10.000 pro Tag, ein neuer Rekord. Viele von ihnen werden von Texas' republikanischem Gouverneur Greg Abbott in Busse gesteckt und in die von Demokraten regierten Städte geschickt, oftmals ohne jede Winterkleidung.