Bei einem neuen Anschlag der somalischen Shebab-Miliz auf das Parlament in Mogadischu sind mindestens vier Menschen getötet und mehr als zehn weitere verletzt worden. Ein mit Sprengstoff beladenes Auto sei am Samstag nahe dem Parlamentsgebäude abgefangen worden, sagte ein Polizeisprecher. Der Fahrer habe dann die Bombe gezündet. Zeugen vor Ort berichteten von mindestens vier Toten, darunter zwei Polizisten. Die Polizei bestätigte die Angaben. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP zählte 13 Verletzte. Sieben von ihnen waren offenbar Vertriebene, die in einem Lager nahe des Anschlagsortes lebten.
Zu dem Anschlag bekannte sich die radikalislamische Shebab. Ein Sprecher der Miliz sagte AFP, bei dem Selbstmordanschlag auf den Haupteingang des Parlaments seien "mehr als ein Dutzend Polizisten" getötet worden. Er kündigte weitere Anschläge an. Den Parlamentariern solle so gezeigt werden, dass sie "nirgendwo in Mogadischu sicher sind".
Bürgerkrieg seit 1991
In den vergangenen Monaten hatten Shebab-Kämpfer bereits zwei Mal das somalische Parlament angegriffen. Bei einer Attacke Ende Mai waren acht Islamisten und vier Sicherheitsleute getötet worden. Erst am Sonntag war ein Abgeordneter mit seinem Leibwächter beim Verlassen eines Hotels getötet worden, auch dazu hatte sich die Shebab bekannt.
Seit dem Sturz von Machthaber Siad Barre im Jahr 1991 herrscht in Somalia Bürgerkrieg. Die Shebab kontrollierte über Jahre weite Teile im Zentrum und Süden des Landes, konnte inzwischen aber aus Mogadischu und den meisten anderen größeren Städten zurückgedrängt werden. Allerdings verübt die Gruppe weiterhin regelmäßig Anschläge.