Sechs Wochen nach seiner Verhaftung wegen illegalen Grenzübertritts in Nordkorea ist ein christlicher US-Aktivist am Samstag freigelassen worden. Der 28-jährige Robert Park sei in China angekommen und werde von dort aus in die USA zurückkehren, teilte die US-Botschaft in Peking mit. Eine Botschaftssprecherin begrüßte die Freilassung, die Pjöngjang am Freitag nach einer Entschuldigung Parks angekündigt hatte.
Der US-Bürger mit nordkoreanischer Abstammung hatte nach Angaben von Mitstreitern am 25. Dezember aus Protest gegen die Unterdrückung in Nordkorea die Grenze über den gefrorenen Fluss Tumen überschritten und war daraufhin festgenommen worden. Demnach trug Park einen Brief bei sich, in dem er den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Il aufforderte, politische Gefangene freizulassen, die allgemeine Lage der Menschenrechte zu verbessern und ihm den Rücktritt nahelegte.
"Wir begrüßen die Freilassung von Robert Park aus Nordkorea", sagte die Sprecherin der US-Vertretung in Peking, Susan Stevenson. Das Personal der Botschaft kümmere sich um ihn, und Park werde noch am Samstag die Heimreise in die USA antreten. Park stammt aus Tucson im US-Bundesstaat Arizona.
Die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA hatte am Freitag berichtet, Nordkorea habe sich entschieden, Park "zu vergeben und freizulassen", weil dieser seinen illegalen Grenzübertritt an Weihnachten "aufrichtig bereut". Laut KCNA sagte Park in einem Interview, er sei die ganze Zeit über "freundlich behandelt" worden. Ein mit Parks Fall vertrauter südkoreanischer Aktivist äußerte jedoch Zweifel an der Authentizität des Interviews mit KCNA und mutmaßte, Park habe "unter Zwang" gesprochen.
Politikexperten werten die Entscheidung Pjöngjangs zur Freilassung Parks als Versuch, die angespannten Beziehungen zu Washington etwas zu verbessern. Nordkorea steht wegen seines Atomprogramms unter internationalem Druck, deutete jüngst jedoch eine Rückkehr an den Verhandlungstisch der sogenannten Sechser-Gespräche an. An diesen nehmen neben den beiden koreanischen Staaten auch die USA, Japan, China und Russland teil.
In einer für alle Bürger des Landes als Pflichtlektüre geltenden Neujahrsbotschaft der nordkoreanischen Führung hatte Nordkorea die Beendigung der Feindseligkeiten mit den USA zur wichtigsten Aufgabe erklärt.
Im vergangenen Frühjahr waren in Nordkorea zwei US-Journalistinnen wegen illegalen Grenzübertritts festgenommen und zu zwölf Jahren Arbeitslager verurteilt worden. Die beiden Frauen waren im August auf Vermittlung des früheren US-Präsidenten Bill Clinton freigekommen.