In die Friedensbemühungen für den Nahen Osten ist neue Bewegung gekommen. Israel und Syrien bestätigten überraschend, dass sie seit geraumer Zeit wieder im Dialog sind. Es handele sich um indirekte Gespräche unter türkischer Vermittlung, teilten die Regierungen in Jerusalem und Damaskus mit. Ein Vertreter der israelischen Regierung ergänzte, die Gespräche seien bereits voriges Jahres beim Türkei-Besuch von Ministerpräsident Ehud Olmert aufgenommen worden und trügen nun erste Früchte.
Frühere Verhandlungen zwischen beiden Ländern waren vor acht Jahren fehlgeschlagen. Erste Hinweise auf einen neuerlichen Anlauf zum Frieden kamen Ende April vom türkischen Ministerpräsidenten Tayyip Erdogan, der erklärte, Israel und Syrien hätten sein Land um Vermittlung gebeten. Die mehrheitlich muslimische Türkei unterhält gute Beziehungen zu Israel und ist Nachbarland Syriens.
"Beide Seiten haben indirekte Gespräche unter türkischer Schirmherrschaft aufgenommen", teilte Olmerts Amt nun mit. Eine fast gleichlautende Erklärung verbreitete auch das syrische Außenministerium. Die Gespräche fänden unvoreingenommen in offener Atmosphäre statt und hätten ein umfassendes Friedensabkommen zum Ziel, hieß es übereinstimmend. Ein ranghoher israelischer Vertreter ergänzte, enge Mitarbeiter Olmerts und Vertreter Syriens hielten sich seit Montag in der Türkei auf.
Schleppende Verhandlungen zwischen Israel und Palästina
Derzeit verhandelt Israel auch mit den Palästinensern über ein Friedensabkommen. Die Gespräche, die auf eine Initiative der USA zurückgehen, sind bisher nur schleppend vorangekommen, so dass ein für dieses Jahr angestrebtes Ergebnis unwahrscheinlich erscheint. Der im Januar 2009 aus dem Amt scheidende US-Präsident George W. Bush will seine Präsidentschaft mit dem israelisch-palästinensischen Abkommen krönen.
Die nun bekanntgewordenen Verhandlungen mit Syrien gingen nicht zulasten des Dialogs mit den Palästinensern, versicherte der israelische Regierungsvertreter. "Die Regierung bleibt dem syrischen wie dem palästinensischen Pfad verpflichtet."