Nahost Israelische Granate tötet Ägypter

Die Besatzung eines israelischen Panzers hat drei ägyptische Soldaten erschossen. Politiker befürchten ernste Konsequenzen für die Beziehungen der beiden Länder.

Eine israelische Patrouille hat am Donnerstag bei einem Grenzzwischenfall drei ägyptische Grenzsoldaten getötet. Die Armee veröffentlichte eine Entschuldigung an Ägypten. Militärvertreter sprachen von einem "operativen und professionellen Fehler". Auch das Außenministerium in Jerusalem äußerte Bedauern über den Zwischenfall. Israel befürchtet nun diplomatische Spannungen mit Ägypten.

"Bedauerlicher Unfall"

Die israelischen Panzerfahrer hätten die Ägypter im Dunkeln irrtümlich für palästinensische Terroristen gehalten. Israels stellvertretender Verteidigungsminister, Seew Boim, bezeichnete den Vorfall, der sich in der Nacht an der so genannten Philadelphi-Passage zwischen Ägypten und dem Gazastreifen ereignete, als einen "bedauerlichen Unfall mit schrecklichen Folgen". Ein israelischer Panzer habe im Morgengrauen an südlichen Grenze des Gaza-Streifens eine Granate über die Grenze abgefeuert, verlautete aus Sicherheitskreisen.

Schauplatz von Gefechten

"Drei ägyptische Soldaten wurden getötet", bestätigte ein hochrangiger Sicherheitsvertreter Israels. "Sie dachten, es seien palästinensische Waffenschmuggler." Die Umgebung der Palästinenser-Stadt Rafah im Gaza-Streifen war in der Vergangenheit wiederholt Schauplatz von Gefechten zwischen israelischen Soldaten und palästinensischen Extremisten. "Wir müssen daran erinnern, dass die Gegend, in der sich der Unfall ereignete, ein Gebiet mit vielen Spannungen ist, in dem ständig gekämpft wird", sagte Boim im israelischen Rundfunk.

Die Armee habe Ermittlungen eingeleitet. Generalstabschef Mosche Jaalon sei selbst an der Untersuchung des Vorfalls beteiligt. Seit Anfang Oktober haben militante Palästinenser nach Angaben der israelischen Armee an der Passage zehn Sprengsätze gelegt und zehn Panzerabwehr-Raketen auf die Truppen abgefeuert.

Terroristische Infiltration

Ein Sprecher des Außenministeriums, Mark Regev, wies darauf hin, dass es an der Grenze in der Vergangenheit Probleme mit "terroristischen Infiltrationen" gegeben habe. "Falls Ägypter getroffen wurden, bedauern wir es. Es war nicht unsere Absicht. Wir wollen gute, kooperative Beziehungen mit Ägypten."

AP · DPA · Reuters
AP/DPA/Reuters