Nahost Scharon in den USA

Israels Ministerpräsident Ariel Scharon ist im US-Bundesstaat Texas eingetroffen, wo er mit US-Präsident George W. Bush auf dessen Ranch zusammenkommen will.

Vor dem Hintergrund neuer Gewaltausbrüche im Nahen Osten ist der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon am Sonntagabend (Ortszeit) zu einem Besuch in den USA eingetroffen. Am Montag wird er mit US-Präsident George W. Bush auf dessen Ranch in Crawford im US-Bundesstaat Texas zusammentreffen. Unterdessen haben sich die Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern nach der Erschießung dreier palästinensischer Jugendlicher durch israelische Soldaten am Samstag weiter verschärft. Als Vergeltung beschossen radikale Palästinenser jüdische Siedlungen im Gazastreifen mit Granaten. Beide Seiten werfen sich den Bruch der Waffenruhe vor.

Der israelische Verteidigungsminister Schaul Mofas forderte Palästinenserpräsident Mahmud Abbas am Sonntagabend auf, den Beschuss der jüdischen Siedlungen umgehend zu stoppen. Ansonsten drohe die in Scharm el Scheich erreichte Verständigung zusammenzubrechen, sagte Mofas mit Blick auf das Anfang Februar in dem ägyptischen Badeort erzielte Waffenruhe-Abkommen. Er forderte von Abbas die Entsendung von Truppen, um die Mörser-Angriffe zu beenden.

Militante Palästinenser feuerten am Sonntag aus Rache für die Erschießung der palästinensischen Jugendlichen 80 Mörsergranaten auf israelische Siedlungen im Gazastreifen ab - es war der stärkste Beschuss seit Jahren. Verletzt wurde jedoch niemand.

Brüchige Waffenruhe

Auf dem Flug in die USA bezeichnete Scharon den Mörserbeschuss als eine "ungeheuerliche Verletzung" der Waffenruhe. Er werde die Angriffe bei seinen Gesprächen mit Präsident Bush ansprechen, sagte Scharon nach Informationen der Zeitung "Haaretz". Bei dem Treffen soll es unter anderem auch um das strittige Thema des Ausbaus jüdischer Siedlungen gehen.

Die radikal-islamische Hamas-Organisation erklärte, die Mörserangriffe seien Rache für die Tötung der drei Jugendlichen in der Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten. Die palästinensische Autonomiebehörde schickte einen offiziellen Protest an Israel. Die Tötung wurde als "schreckliches Verbrechen israelischer Soldaten an drei palästinensischen Kindern" bezeichnet. Die israelische Armee hatte erklärt, die Palästinenser seien Waffenschmuggler gewesen.

Die israelische Polizei nahm am Sonntag am Rande des Tempelbergs in Jerusalem mehr als 30 ultrarechte Juden fest. Dabei handelte es sich um Mitglieder der radikalen Bewegung Rewawa (Die Zehntausend), die sich für die Errichtung eines neuen jüdischen Tempels ausspricht. Etwa 3000 Polizisten waren im Einsatz, um ihren demonstrativen Besuch auf dem Tempelberg zu verhindern.

DPA