Erneut hat ein schwerer Erdstoß am Mittwoch die Bewohner der japanischen Provinz Niigata in Angst und Schrecken versetzt. Wie die Behörden am Morgen mitteilten, erreichte das Beben nach korrigierten Angaben eine Stärke von 6,1 auf der Richterskala. Ein Fotostudie in der Stadt Ojiya stürzte ein, die Bewohner konnten Medienberichten zufolge jedoch unverletzt gerettet werden. Fensterscheiben zerbrachen, vereinzelt barsten Wasserleitungen.
Etwa 1000 Reisende mussten aus einem Bahnhof in Nagaoka wegen akuter Einsturzgefahr in Sicherheit gebracht werden. Der Fernsehsender NHK zeigte Bilder von Menschen in Notunterkünften, die sich im Moment des erneut schweren Bebens auf den Boden warfen. "Ich habe Angst", schrie eine Frau weinend. Mütter hielten ihre Kinder schützend an sich gepresst. Auch im 250 Kilometer entfernten Tokio war die Erschütterung zu spüren. Das Erdbebenzentrum lag in etwa zehn Kilometer Tiefe.
Es kam zu weiteren Nachbeben. Der Zugverkehr in der Unglücksprovinz wurde vorübergehend gestoppt. Auch die Bergungsarbeiten an einem durch die schweren Beben vom Samstag entgleisten Hochgeschwindigkeitszug wurden unterbrochen. Seit dem Erdbeben vom Samstag sind bisher 31 Menschen ums Leben gekommen.
Vier Tage nach dem verheerenden Erdbeben im Norden Japans ist am Mittwoch ein zweijähriger Junge aus einem unter tonnenschweren Fels- und Schlammmassen verschütteten Auto gerettet worden. Seine Mutter und die dreijährige Schwester starben. Nur Stunden vorher hatte ein neuer schwerer Erdstoß die Gegend erschüttert.
Fernsehsender übertrugen live, wie die Retter stundenlang mit Schaufeln und Brecheisen im Schutt wühlten und den kleinen Yuta Minagawa schließlich lebend bergen konnten. Auch seine Mutter und seine Schwester seien am Leben, hieß es zunächst. Die Mutter wurde im Krankenhaus jedoch für tot erklärt. Später hieß es, auch die Schwester zeige keine Lebenszeichen mehr. Die Arbeiten wurden mit dem Einbruch der Dunkelheit abgebrochen.
Noch immer müssen Zehntausende von Menschen in Notunterkünften ausharren. Viele haben Zelte auf freien Plätzen oder Schulhöfen aufgeschlagen und schützen sich an offenen Feuerstellen vor der zunehmenden Kälte. Andere Bewohner harren in ihren Autos aus. Viele der Menschen sind wegen der andauernden Angst vor Nachbeben und Erdrutschen erschöpft, mancher steht Medienberichten zufolge vor dem Kollaps.