Im Zusammenhang mit einem geplanten Anschlag auf einen New Yorker Tunnel sind der US-Bundespolizei FBI zufolge insgesamt drei Verdächtige in Haft. Neben einem im Libanon festgenommenen Mann würden im Ausland noch zwei weitere Personen festgehalten, sagte Mark Mershon vom FBI-Büro in New York am Freitag. "Wir gehen davon aus, dass es acht, ich nenne sie mal, Hauptbeteiligte gibt. Und wir haben sie zum größten Teil identifiziert." Bei dem Anschlag hätte es sich um einen Selbstmordanschlag gehandelt auf eine der Verbindungen zwischen New Jersey und Lower Manhattan. Zu den anderen Umständen werde man sich zunächst nicht äußern.
Das libanesische Innenministerium hatte zuvor mitgeteilt, ein festgenommener Verdächtiger habe die Verwicklung in eine Verschwörung zugegeben. Aus politischen Kreisen des Libanon hieß es, der Verhaftete gehöre zu einer Gruppe mit vermuteten Verbindungen zur extremistischen al Kaida.
Demnach waren für Ende des Jahres Anschläge auf mehrere U-Bahntunnel unter dem Fluss Hudson geplant. Dieser trennt Manhattan von New Jersey, wo viele Pendler wohnen. Die New Yorker Zeitung "Daily News" hatte zuvor berichtet, Extremisten hätten den Straßentunnel "Holland" unter dem Hudson mit großen Mengen Sprengstoff zum Einsturz bringen wollen. Dadurch hätten sie eine Flutwelle erzeugen wollen, die auch das Börsen- und Finanzzentrum rund um die Wall Street bedroht hätte.
Experten uneins über Anschlagsszenario
Wie realistisch der Plan der Extremisten war, wird von Experten laut der Zeitung "Daily News" unterschiedlich bewertet. New Yorker Beamte sollen einen Einsturz beim Einsatz von genug Sprengstoff in der Tunnelmitte als denkbar bezeichnet haben. Dagegen nannten andere Fachleute dies unmöglich. Selbst wenn die Stahl- und Betonhülle des Tunnels bersten sollte, könne die Wall Street nicht überflutet werden, weil sie höher als der Hudson liege.
Weiterhin berichtete "Daily News" unter Berufung auf einen nicht näher bezeichneten Terrorbekämpfer, die US-Behörden hätten mit Sorge eine mögliche Verbindung zu dem im Juni im Irak getöteten al Kaida-Extremisten Abu Mussab al Sarkawi registriert. Angeblich hätten Unterstützer al Sarkawis aus dessen Heimat Jordanien den Verschwörern finanzielle und taktische Unterstützung zugesagt. Ungeklärt sei, ob solche Hilfe tatsächlich schon geleistet worden sei.
"Laufend bedeutende Verschwörungen"
Der Vorsitzende des Heimatschutzausschusses im US-Repräsentantenhaus, der New Yorker Republikaner Peter King, sagte dem Nachrichtensender CNN: "Ich kann auch bestätigen, dass es laufend bedeutende Verschwörungen gegen die öffentlichen Verkehrsmittel der Stadt New York gibt." Er wisse seit fast neun Monaten von den Ermittlungen und dem Anschlagsplan. Damit widerspricht King den Mitteilungen der New Yorker Polizei und der US-Bundespolizei FBI. Ein Sprecher des FBI erklärte: "Derzeit haben wir keine Anzeichen für eine akute Bedrohung des Verkehrssystems in New York oder sonst irgendwo in den Vereinigten Staaten."
Der 79 Jahre alte Holland-Tunnel verbindet den Südens Manhattans mit dem Bundesstaat New Jersey auf der anderen Seite des Hudson. Der Straßentunnel ist eine wichtige Verkehrsader New Yorks und wird jährlich von fast 34 Millionen Fahrzeugen passiert.