Bei schweren Gefechten der militärischen Streitkräfte mit der radikalislamischen Sekte Boko Haram sind im Nordosten Nigerias zahlreiche Menschen ums Leben gekommen. Militärsprecher Sagir Musa bestritt am Montag die Zahlenangaben in Presseberichten, nach denen es mehr als 180 Tote gab. Es sei "undenkbar, von 185 Toten zu sprechen", sagte Musa, der sich selbst auf keine konkrete Zahl festlegen wollte.
Die Kämpfe hätten bereits am Freitag in dem Fischerdorf Baga am Ufer des Tschad-Sees begonnen, bestätigte der Ortsvorsteher von Baga, Lawal Kolo. Nach Angaben von Einwohnern hatten Soldaten eine Moschee umzingelt, in der sich Islamisten verschanzt hatten. Dutzende Gebäude wurden bei den Auseinandersetzungen niedergebrannt. Zahlreiche Anwohner versteckten sich im Busch, um der Gewalt zu entkommen.
Kein Fluchtweg in Sicht
"Viele Leute rannten zum Fluss, als sie hörten, dass es Feuergefechte mit der Boko Haram gab", sagte der Fischer Bunu Jada am Montag. "Aber viele sind umgekommen, weil sie nicht wussten, wohin sie fliehen sollten." Der Gouverneur des Bundesstaates Borno, Kashim Shettima, ordnete die Aufklärung des Vorgangs und die Entschädigung der Opfer an.
Im nigerianischen Bundesstaat Borno im Nordosten des Landes tobt seit Jahren ein Konflikt zwischen den Sicherheitskräften und der islamistischen Boko-Haram-Sekte, die jede Art von westlichem Lebensstil ablehnt. Dabei wurden seit 2009 mindestens 3000 Menschen getötet. Nigeria ist mit rund 160 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Im Norden ist die Bevölkerung mehrheitlich muslimisch, im Süden mehrheitlich christlich.