Der Attentäter von Orlando war Medienberichten zufolge häufiger Besucher des vorwiegend von Homosexuellen frequentierten Nachtclubs Pulse, in dem er 49 Unschuldige tötete. Mehrere Augenzeugen berichteten dem "Orlando Sentinel", sie hätten Omar Mateen mehrfach in dem Club gesehen.
"Manchmal saß er in der Ecke und trank alleine, und manchmal war er so betrunken, dass er laut und aggressiv wurde", zitiert die Zeitung den Pulse-Gast Ty Smith. Er habe Mateen dort mindestens ein dutzend Male gesehen. "Wir haben nicht viel mit ihm geredet, aber ich kann mich erinnern, dass er etwas über seinen Vater gesagt hat", berichtete Smith. "Er erzählte uns auch, dass er Frau und Kind hat."
Attentäter von Orlando nutze Dating-App für Schwule
Andere Augenzeugen erklärten, Mateen habe auch eine bei Schwulen populäre Dating-App benutzt. Er habe etwa ein Jahr lang immer wieder über eine Dating-App für Schwule Kontakt mit Mateen gehabt, berichtete der Pulse-Stammgast Kevin West der "Los Angeles Times". Auch andere Männer sagten in US-Medien, sie hätten über diverse einschlägige Kontakt-Apps in Verbindung mit Mateen gestanden; dieser habe Bekanntschaften für Begegnungen gesucht.
Solche Handy-Apps wie etwa das sehr populäre "Grindr", das laut Zeugen auch von Mateen genutzt wurde, sind bei vielen schwulen Männern beliebt, um unkomplizierte Begegnungen - auch sexueller Natur - zu arrangieren.
Was trieb Mateen zu der Tat?
Den Berichten zufolge sind die Informationen auch Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen zur Motivlage. Mateen hatte in der Nacht zum Sonntag in dem Nachtclub um sich geschossen und wurde schließlich selbst von der Polizei getötet.
Weiterhin läuft die Suche nach einem Motiv des 29-Jährigen. Was trieb ihn zu der Tat? "Wir werden in die Zukunft schauen und in die Vergangenheit", versprach FBI-Direktor James Comey. "Kein Stein bleibt auf dem anderen." Er hatte nach ersten Erkenntnissen ausgeschlossen, dass der Attentäter von einem internationalen Terrornetzwerk Instruktionen erhalten hatte.
Attentäter von Orlando war psychisch labil
Comey schilderte eine sehr verworrene Motivlage des Attentäters. Der Schütze habe sich während der Attacke in drei kurzen Telefonaten sowohl zur Terrororganisation Islamischer Staat (IS) bekannt als auch zu den Attentätern des Boston-Marathons und zur islamistischen Al-Nusra-Front. Vor einigen Jahren habe er gesagt, er sympathisiere mit der libanesischen Hisbollah-Miliz und mit Al-Kaida. Diese Organisationen rivalisieren aber, die Boston-Attentäter wiederum haben mit dem IS nichts zu tun.
Der Täter, den die Behörden als den 29 Jahre alten US-Bürger Omar Mateen identifizierten, arbeitete für eine Sicherheitsfirma in Florida. Seine 2011 von ihm geschiedene Ex-Frau sagte, er sei gewalttätig und psychisch labil gewesen. Mateen wurde als Sohn afghanischer Einwanderer 1986 in New York geboren. Sein Vater ist ein politischer Aktivist und sagt, sein Sohn habe extreme Probleme mit Homosexuellen gehabt.