Drei Monate nach den jüngsten Vorstadtunruhen im Großraum Paris haben etwa 1500 Polizisten eine Wohnsiedlung nach Verdächtigen durchsucht. Bei der Razzia in den Pariser Vorstädten Villiers-le-Bel, Sarcelles uns Arnouville-les-Genosse sind laut der ranzösischen Tageszeitung "Le Monde" 33 mutmaßliche Rädelsführer der Unruhen vor drei Monaten festgenommen worden. Das teilte die Polizei zu dem Großeinsatz mit, der auch auf benachbarte Siedlungen ausgedehnt worden war. Bei den Festgenommenen handele es sich um polizeibekannte Personen im Alter von 19 bis 31 Jahren.
Die Beamten begannen kurz nach Mitternacht ihre Suche nach den Rädelsführern der Unruhen, bei denen auch auf Polizisten geschossen wurde. Etwa 100 Beamte umstellten ein Gebäude gegenüber einer Bibliothek und einer Vorschule, die im November vergangenen Jahres niedergebrannt wurden. "Le Monde" zufolge, sagte der Ermittlungsrichter, dass insgesamt nach etwa 38 Personen gesucht werde.
Sarkozy kündigt Reformen an
Auslöser der Gewalt im November vergangenen Jahres war ein tödlicher Verkehrsunfall, bei dem zwei Jugendliche im Alter von 15 und 16 Jahren auf einem Mini-Motorrad mit einem Streifenwagen zusammenprallten und noch am Unfallort ihren Verletzungen erlagen. Zeugen warfen den Beamten unterlassene Hilfeleistung vor. In drei Nächten der Gewalt wurden 130 Polizisten verletzt, zahlreiche Autos gingen in Flamen auf. Mehrere öffentliche Gebäude, darunter eine Bibliothek und eine Vorschule, wurden niedergebrannt.
Anfang dieses Monats hat Staatspräsident Nicolas Sarkozy einen Plan angekündigt, der die verarmten Jugendlichen in den Einwanderervierteln besser integrieren soll. Zu dem Programm gehören auch Maßnahmen gegen rassistische Vorurteile auf dem Arbeitsmarkt.