Protest gegen Tsipras-Regierung Autonome randalieren in Athen

Brennende Autos, eingeworfene Scheiben und fliegende Molotowcocktails: In Athen lieferten sich Anarchisten heftige Auseinandersetzungen mit der Polizei. Die Linksextremen setzen Tsipras unter Druck.

In Athen sind nach einer Demonstration von Anarchisten gewalttätige Auseinandersetzungen mit der Polizei ausgebrochen. Rund 200 Vermummte haben am Dienstagabend im Zentrum Schaufenster eingeschlagen, Autos zerstört und Müllcontainer angezündet. Anschließend verbarrikadierten sie sich im Gebäude des Polytechnikums im Stadtteil Exarchia, der als Hochburg der Autonomen Bewegung gilt. Von dort warfen sich Brandsätze gegen die Polizei. Mindestens zwei Autos brannten völlig aus, wie das Fernsehen berichtete.

Wie aus Polizeikreisen verlautete, forderten zunächst mehrere hundert Demonstranten, dass die linksgeführte Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras Strafrechtsbestimmungen der Vorgängerregierung aufhebt. Nach der Kundgebung hätten einige Dutzend Teilnehmer die Polizei mit Steinen und Molotowcocktails beworfen, hieß es.

"Nieder mit der Demokratie"

Die Krawalle konzentrierten sich wie schon oft auf die Umgebung der Polytechnischen Hochschule im Herzen des Viertels Exarcheia. Die Autonomen hatten zuvor vor dem Parlament lautstark die Schließung von Hochsicherheitsgefängnissen gefordert. Zudem verlangten sie die Freilassung aus Gesundheitsgründen eines zu mehrfacher lebenslänglicher Haftstrafe verurteilten Terroristen. Sie beschmierten die Mauern im Hof des Parlamentes mit Sprüchen "Nieder mit der Demokratie" und "Das Parlament soll brennen". Die Polizei setzte Tränengas ein.

Die anarchistische Bewegung in Griechenland hatte in den vergangenen Wochen den Druck auf die Regierung erhöht. So besetzte sie wiederholt öffentliche Gebäude oder Büros der Regierungspartei Syriza. Tsipras' Partei, die die Polizeigewalt gegen Demonstranten unter den Vorgängerregierungen kritisiert hatte, plant zwar die Abschaffung der Hochsicherheitsgefängnisse. Das geht den Anarchisten allerdings nicht weit genug. Sie fordern die Abschaffung weiterer strafrechtlicher Bestimmungen. Die Opposition wirft der Regierung hingegen vor, zu lasch mit den Anarchisten umzugehen

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lie/AFP/DPA