Im Iran sind bei Zusammenstößen zwischen Polizei und Oppositionsanhängern Medienangaben zufolge ein Mensch erschossen und mehrere weitere verletzt worden. Augenzeugen zufolge schoss die Polizei in Teheran Tränengas und Farbkugeln auf die Demonstranten, die einem Aufruf zu einer Solidaritätskundgebung mit den Protesten in Ägypten und Tunesien gefolgt waren. US-Außenministerin Hillary Clinton rief Irans Regierung zur Öffnung auf.
Der Nachrichtenagentur Fars zufolge wurde in Teheran bei den Protesten ein Passant erschossen, mehrere weitere wurden verletzt. "Elemente des Aufruhrs" und der "terroristischen Söldnergruppe" der Volksmudschahedin hätten das Feuer auf Zivilisten eröffnet.
Augenzeugen zufolge versammelten sich tausende Demonstranten in kleinen Gruppen nahe des Asadi-Platzes im Westen des Zentrums. In Anspielung auf Präsident Mahmud Ahmadinedschad riefen sie "Tod dem Diktator". Einige setzten demnach Mülltonnen in Brand. Bei den Protesten, die wenige Tage nach den offiziellen Feiern zum 32. Jahrestag der Revolution 1979 stattfanden, handelte es sich um die größte Demonstration gegen die Regierung seit einem Jahr.
Wie die Oppositionswebseite Rahesabz.net berichtete, riefen die Demonstranten "Ya Hossein, Mir Hossein" zur Unterstützung des bei den Präsidentschaftswahlen im Juni 2009 unterlegenen Reformkandidaten Mir-Hossein Mussawi. Nach Angaben von Mussawis Webseite Kaleme.com wurden in Teheran unbestätigten Berichten zufolge hunderte Demonstranten verhaftet. Augenzeugen zufolge war die Polizei an zentralen Plätzen und nahe der Universität massiv verstärkt worden.
Die Oppositionsführer Mussawi und Mehdi Karubi hatten eine Kundgebung aus Solidarität mit den Protestbewegungen in Ägypten und Tunesien beantragt. Obwohl die Regierung die Proteste gegen die Machthaber in Kairo und Tunis unterstützte, verboten sie die Kundgebung. Die Oppositionswebseiten riefen dennoch zu Kundgebungen auf. Um ihre Teilnahme zu verhindern, stellte die Polizei Mussawi und Karubi nach Angaben der Opposition unter Hausarrest.
Clinton sagte am Montag, sie wünsche "der Opposition und den mutigen Menschen auf der Straßen überall im Iran dieselben Möglichkeiten", wie die Ägypter sie sich erkämpft hätten. "Wir denken, dass es ein Bekenntnis zur Öffnung des politischen System im Iran geben muss, um die Stimmen der Opposition und der Zivilgesellschaft zu hören."
In der Folge der umstrittenen Wiederwahl von Staatschef Ahmadinedschad im Juni 2009 war der Iran von wochenlangen Massenprotesten erschüttert worden. Die Sicherheitskräfte gingen massiv gegen die Demonstranten vor. Dutzende Menschen wurden getötet, tausende festgenommen und zahlreiche Aktivisten und Sympathisanten der Opposition zu teils langen Haftstrafen verurteilt.