In der algerischen Hauptstadt Algier ist es bei einer verbotenen Demonstration gegen die Regierung zu Ausschreitungen gekommen. Rund 2000 Protestteilnehmer durchbrachen auf dem Platz des 1. Mai eine Polizeiabsperrung, um ihren Marsch durch die Innenstadt wie geplant abzuhalten, wie AFP-Korrespondenten am Samstag berichteten. Die Sicherheitskräfte hatten versucht, die Kundgebung mit einem Großaufgebot zu verhindern und mehrere Teilnehmer festgenommen.
Zu dem Demonstrationszug hatte die Nationale Koordinierung für den Wandel und die Demokratie (CNCD) aufgerufen, ein Bündnis aus Oppositionsparteien, unabhängigen Gewerkschaften und zivilgesellschaftlichen Akteuren. Die Behörden untersagten den Protestmarsch aber. In der Stadt waren 30.000 Sicherheitskräfte im Einsatz, entlang der geplanten Demonstrationsroute waren hunderte gepanzerte Fahrzeuge und Wasserwerfer aufgestellt. Bereits vor dem Beginn der Kundgebung wurden einige Teilnehmer festgenommen, darunter ein Abgeordneter der Oppositionspartei RCD, wie Augenzeugen und ein AFP-Korrespondent berichteten.
Beflügelt von den Ereignissen in Tunis und Kairo ist in Algerien der Zorn gegen die Herrschaft Bouteflikas in den vergangen Wochen immer weiter angewachsen. Zahlreiche Menschen im Land sehnen sich nach besseren Lebensverhältnissen, nach mehr Demokratie und Chancengleichheit. Zu der Demonstration an diesem Samstag hatte bereits vor etlichen Tagen ein Bündnis von Oppositionsvertretern aufgerufen.