Wenige Stunden nach einem neuen blutigen Anschlag palästinensischer Extremisten hat Israel Einrichtungen der Autonomieregierung angegriffen. Kampfflugzeuge des US-Typs F-16 zerstörten die Vertretung der Verwaltung von Jassir Arafat in der Stadt Talkarem im Westjordanland.
Das zweigeschossige Gebäude wurde bei dem Raketenangriff in Trümmer gelegt. Ein Palästinenser kam ums Leben, etwa 20 wurden verletzt. Außerdem verstärkten die Streitkräfte ihre Stellungen in Ramallah, wo der palästinensische Präsident Arafat seinen Sitz hat. Soldaten besetzten das Haus des palästinensischen Geheimdienstchefs für das Westjordanland, Taufik Tirawi. Inzwischen ist etwa die Hälfte von Ramallah von Truppen besetzt, wie der palästinensische Funktionär Mustafa Barghuti mitteilte.
Al-Aksa-Brigade bekennt sich zum Anschlag
Die neue Eskalation der Gewalt begann mit dem Anschlag eines Selbstmordattentäters auf eine Familienfeier in der israelischen Stadt Hadera. Dabei wurden sechs Menschen getötet und 30 verletzt. Zu dem Anschlag bekannte sich in einem Anruf bei der Nachrichtenagentur AP die Al-Aksa-Brigade, die der Fatah-Organisation Arafats nahe steht.
Der palästinensische Attentäter kam durch den Haupteingang und feuerte mit einem Sturmgewehr auf die Festgesellschaft, wie Augenzeugen berichteten. Einige griffen den Mann mit Stühlen an oder bewarfen ihn mit Flaschen. Schließlich wurde er von Polizisten erschossen. Hadera liegt im Norden Israels in der Nähe des Westjordanlandes und war in den vergangenen Monaten Schauplatz mehrerer Anschläge von Palästinensern.
Vergeltungsaktionen angekündigt
In einer Erklärung der Al-Aksa-Brigade hieß es, der Mann namens Abed Hassuna aus einem Dorf bei Nablus habe mit der Tat den Tod von Raid Karmi rächen wollen. Karmi, der Führer der Al-Aksa-Brigade, war am Montag bei der Explosion eines Sprengsatzes ums Leben gekommen. Die Al-Aksa-Brigade machte Israel für Karmis Tod verantwortlich und kündigte Vergeltungsaktionen an.
Der EU-Beauftragte für Außen- und Sicherheitspolitik, Javier Solana, verurteilte den Anschlag von Hadera. »Wir müssen ganz klar im Namen der EU sagen, dass dies nicht akzeptabel ist«, sagte Solana am Freitag im ARD-Morgenmagazin. Es gebe aber keine Alternative zur Fortsetzung des Friedensprozesses. »Wir müssen versuchen, die Parteien wieder an den Tisch zu bekommen«, sagte Solana.