Silvio Berlusconi gibt einfach nicht auf, der zurückgetretene italienische Regierungschef will weiter in der Politik mitmischen. "Ich wünsche mir, gemeinsam mit Euch den Weg an die Regierung wieder aufzunehmen", schrieb Berlusconi in einem jetzt veröffentlichten Brief an die kleine politische Formation Destra Nazionale. Sein gegenwärtiger Parteichef Angelino Alfano meinte, Berlusconi werde wohl seine PdL-Partei (Volk der Freiheit) führen und anstreben, "die größte gemäßigte Partei des Landes zu organisieren".
In einer Fernsehbotschaft legt der 75-Jährige nach: Seinen Verpflichtungen im Parlament werde er "mit doppeltem Einsatz" nachkommen, sagte Berlusconi. Es gehe darum, Italien zu erneuern, und er werde sich erst fügen, wenn dieses erreicht sei. Italien müsse die notwendigen Reformen durchführen und gemeinsam auftreten, um den Euro und die EU zu retten, sagte Berlusconi. Seine "Liebe und Leidenschaft für Italien" seien ungebrochen. Traurig machten die Pfiffe und Beleidigungen, die ihn auf dem Weg zu seinem Rücktritt begleitet hatten.
Nach dem Ende der Konsultationen mit den Parteichefs der verschiedenen italienischen Parteien hat Italiens Präsident Giorgio Napolitano den ehemaligen EU-Kommissar Mario Monti mit der Bildung einer Übergangsregierung beauftragt. Zuvor hatte Napolitano auch Senatspräsident Renato Schifani und den Präsidenten des Abgeordnetenhauses, Gianfranco Fini, empfangen.
Der 68-jährige Monti war von Napolitano in der vergangenen Woche zum Senator auf Lebenszeit ernannt worden. Dies wurde weithin als Zeichen verstanden, dass Monti der nächsten Regierung vorstehen dürfte. Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi hatte am Samstagabend bei Napolitano seien Rücktritt eingereicht. Zuvor hatte nach dem Senat auch das Abgeordnetenhaus das von der EU geforderte Sparpaket verabschiedet, was Berlusconi als Voraussetzung für einen Rücktritt genannt hatte.