Bei einem Anschlag auf eine internationale Reisegruppe in Pakistan sind am Samstag zwölf Menschen, darunter sieben deutsche Touristen, leicht verletzt worden. Ihr Bus war am Samstag in der Nähe der nordpakistanischen Stadt Mansehra von Unbekannten mit Handgranaten schwacher Sprengkraft angegriffen worden. Die 26-köpfige internationale Reisegruppe wollte historische buddhistische Ausgrabungsstätten etwa 145 Kilometer nördlich der Hauptstadt Islamabad besichtigen, als sich der Anschlag ereignete. Der Ort liegt unweit der zwischen Pakistan und Indien umkämpften Kaschmir-Region.
»Wir können nicht ausschließen, dass Terroristen Ausländer einschüchtern wollten«, sagte der örtliche Polizeichef Ahsan Mehboob zu dem Anschlag. Die Sprengkörper seien ersten Erkenntnissen zufolge »kaum größer als Knallkörper und keine wirklichen Bomben« gewesen. Zu der Tat hat sich noch niemand bekannt. Der pakistanische Reiseleiter sei seit dem Anschlag verschwunden, berichtete die pakistanische Zeitung »The News« am Sonntag.
Die Touristen wollten die beiden aus dem Felsen geschlagenen Ashoka-Monumente in der Nähe der an der ehemaligen Seidenstraße gelegenen Stadt besuchen. Die Touristen hätten zwei Explosionen gehört, als sie sich den Monumenten näherten, sagte Mehboob. Die Explosionen hätten eine Stahlabdeckung beschädigt und Stahlsplitter die Reisenden getroffen. Die Urlauber erlitten einen Schock.
Unter den verletzten Deutschen waren vier Frauen, darunter die Reiseleiterin, und drei Männer. Bei den beiden anderen Verletzten handelte es sich um einen Österreicher und einen Slowenen. Sie wurden im Krankenhaus behandelt und konnten anschließend entlassen werden. Die Reisegruppe, der nach Angaben des Auswärtigen Amtes 18 Deutsche angehörten, wurde nach dem Zwischenfall von der Polizei nach Islamabad zurückeskortiert. Dort empfing der deutsche Botschafter die deutschen Touristen. Nach den ursprünglichen Planungen hatte sie von Rawalpindi (südlich von Islamabad) aus über Gilgit nach China weiterreisen wollen.
Das Auswärtige Amt warnt vor Reisen nach Pakistan. Auf Grund des Anschlags vom Samstag habe es aber keine Veränderungen bei den Sicherheitsmaßnahmen für die Mitarbeiter der deutschen diplomatischen Vertretungen in Pakistan gegeben, sagte ein Sprecher in Berlin. Die Verringerung der Mitarbeiterzahl in den deutschen Vertretungen, insbesondere in Karachi, sei »schon vor einigen Wochen erfolgt«.
Der Sprecher verwies auch auf die Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes für Pakistan, die zuletzt am 10. Juni aktualisiert wurden. Darin wurde bereits darauf hingewiesen, dass die deutschen Vertretungen begonnen hätten, Mitarbeiter und deren Familienangehörige abzuziehen. Dies stand vor allem im Zusammenhang mit der Kriegsgefahr zwischen Indien und Pakistan nach erhöhten Spannungen um die Kaschmirregion.