Rolandas Paksas, Litauens künftiger Präsident, liebt das Gefährliche: Kunstfliegen und Motorradfahren sind seine Hobbys. In der Politik hat er sich mit unerwarteten Rücktritten und Parteiwechseln viele Feinde gemacht. Mit seinem Überraschungssieg bei der litauischen Präsidentenwahl scheint sich Paksas’ vielleicht scherzhaft geäußertes Motto "Im Risiko liegt die Chance" zu erfüllen.
Der 46-jährige studierte Ingenieur ging erst spät in die Politik. 1997 kandidierte er für die konservative Vaterlandspartei und avancierte sofort zum Bürgermeister der Hauptstadt Vilnius. Vorher hatte er ein gut gehendes Bauunternehmen geführt. Unter seiner Leitung wurden die Fassaden der barocken Altstadt saniert, Spielplätze gebaut, die Müllabfuhr reformiert - die Menschen erfuhren bürgernahe Politik von dem Mann, der schon mal weiße Tennissocken zum dunklen Anzug trägt und Sektempfänge meidet.
Berufung zwangsläufig
Die Berufung zum Ministerpräsidenten kam 1999 für viele ob der erfolgreichen Bürgermeister-Bilanz zwangsläufig. Doch schon nach fünf Monaten schied Paksas im Streit aus dem Amt: Die umstrittene Privatisierung des Ölkomplexes "Mazeikiu Nafta" wollte er - gegen den Willen des gesamten politischen Establishments - nicht mittragen, freiwillig trat er zurück.
Es folgte der Wechsel zur Liberalen Partei, die der jugendlich wirkende Paksas bei den Parlamentswahlen 2000 zum Wahlsieg führte. Doch seine Minderheitsregierung hielt nicht einmal ein Jahr, "zu autoritärer Stil" lautete ein Vorwurf hinter den Kulissen. Paksas trat abermals zurück, die meisten Beobachter hielten den verheirateten Vater von zwei Kindern für politisch erledigt.
Populistisch anmutende Versprechen
Doch der Kämpfer Paksas gründete im März 2002 seine Liberaldemokratische Partei mit dem erklärten Ziel, Präsident zu werden. Gegen die übermächtig scheinende Konkurrenz in Form des erfolgreichen Amtsinhabers Valdas Adamkus gelang ihm nun - mit zum Teil populistisch anmutenden Versprechen wie Rentenerhöhungen und bessere Sozialleistungen - das kleine Politikwunder.