Ein Wahlkampfmanöver könnte für den Gouverneur von Florida ein juristisches Nachspiel haben. Der Republikaner Ron DeSantis hatte vergangene Woche 48 mutmaßlich illegale Migranten aus Bexar County in Texas auf die Luxusinsel Martha's Vineyard im demokratisch regierten Massachusetts fliegen lassen.
Nun berichtet die "New York Times", dass der Sheriff von Bexar County Ermittlungen aufgenommen habe. Demnach sagte Sheriff Javier Salazar, er habe seine Abteilung für organisierte Kriminalität auf den Fall angesetzt. Noch sei es zu früh zu sagen, welche Gesetze DeSantis verletzt haben könnte. Aber es sei klar, dass viele der ausgeflogenen Migranten in die Irre geführt und aus Texas weggelockt worden seien.
Republikaner bringen Migranten in andere Bundesstaaten
Nicht nur DeSantis greift zu solchen Mitteln. Einen Tag später hat der texanische Gouverneur Greg Abbott – ebenfalls Republikaner – zwei Busladungen Migranten zum Wohnsitz von US-Vizepräsidentin Kamala Harris in Washington fahren lassen.
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Laut der "New York Times" scheint einer der von DeSantis ausgeflogenen Migranten bezahlt worden zu sein, um andere Venezolaner anzuwerben. Demnach sagte Sheriff Salazar, den Menschen sei "unter Vorspiegelung falscher Tatsachen" Arbeit und ein besseres Leben versprochen worden, berichtet die Zeitung. "Sie hatten das Recht, auf den Straßen herumzulaufen wie Sie und ich und sie hatten das Recht, nicht zur Beute gemacht und zum Narren gehalten zu werden, indem sie nur für ein Medienereignis quer durchs halbe Land transportiert werden", zitiert die Zeitung den Sheriff und Demokraten. "Das ist eine Tragödie."
Migranten mit Gutscheinen und "Zuflucht" gelockt
Die "New York Times" berichtet, die nach Martha's Vineyard ausgeflogenen Migranten seien nahe ihrer Unterkunft in San Antonio von einer gut gekleideten Frau angesprochen worden, die Gutscheine für Fastfood-Restaurants verteilt und "Zuflucht" in Massachusetts versprochen habe.

Nach der überraschenden Ankunft der Migranten auf Martha's Vineyard hätten sich Freiwillige und Offizielle um sie gekümmert. Tage später seien sie mit Bussen in eine Unterkunft in Cape Cod gebracht worden. DeSantis Kommunikationsdirektorin Taryn Fenske sagte laut der Zeitung, die Migranten hätten liebend gern Bexar County verlassen, wo sie im Stich gelassen worden seien. "Florida hat ihnen die Möglichkeit gegeben, grünere Weiden zu suchen in einem Zufluchtsort zu suchen, der ihnen mehr Mittel zur Verfügung stellt."
Das sieht Sheriff Salazar offensichtlich anders. Er überlegt nun, Staats- und Bundesbehörden in die Ermittlungen mit einzubeziehen.
Weitere Quelle: "New York Times".