Russland Kasparow bei Anti-Putin-Demo verhaftet

Mehrere tausend Menschen haben eine Woche vor der Parlamentswahl in Russland gegen Präsident Wladimir Putin demonstriert. Auch der frühere Schachweltmeister und Kremlkritiker Garry Kasparow nahm an der Kundgebung teil - und wurde festgenommen.

Eine Woche vor der Parlamentswahl in Russland ist der frühere Schachweltmeister Garry Kasparow während einer Demonstration der Opposition in Moskau festgenommen worden. An der Kundgebung gegen Präsident Wladimir Putin beteiligten sich mehrere tausend Menschen. Eine Mitarbeiterin Kasparows sagte, der Oppositionspolitiker sei von Polizisten auf den Boden geworfen und geschlagen worden. Auch der Vorsitzende der National-Bolschewistischen Partei, Eduard Limonow, wurde festgenommen.

Festnahmen beim "Marsch der Andersdenkenden"

Kasparow wurde nach seiner Festnahme einem Richter vorgeführt und beschuldigt, eine nicht genehmigte Protestaktion organisiert und sich seiner Festnahme widersetzt zu haben. Nach dem "Marsch der Andersdenkenden" auf dem Sacharow-Prospekt versuchten etwa 150 Menschen, überwiegend jugendliche Anhänger Limonows, die Absperrungen zu durchbrechen und zum Sitz der Zentralen Wahlkommission zu ziehen. Die Polizei nahm mehrere Dutzend Demonstranten fest. Kasparow wurde festgenommen, als er sich persönlich einen Eindruck von der Situation verschaffen wollte.

Die Kundgebung war von den städtischen Behörden genehmigt worden, allerdings wurde den Demonstranten untersagt, zur Wahlkommission zu marschieren. "Für das Putin-Regime ist unser Land nur eine Quelle der Bereicherung", sagte Kasparow vor seiner Festnahme. Der Demonstration hatten sich auch prominente Politiker angeschlossen, die sich in der Vergangenheit von Kasparows Oppositionsblock distanziert hatten. Der langjährige unabhängige Parlamentsabgeordnete Wladimir Rischkow sagte, ihn habe das Gefühl der Empörung hergeführt. Rischkow darf bei der Parlamentswahl am 2. Dezember nach neuen Vorgaben nicht mehr antreten.

AP
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