In der Nacht zum Samstag haben die alliierten Streitkräfte im Irak zwei Paläste in Bagdad unter Beschuss genommen. Der irakische Staatschef Saddam Husein hat in seiner mehr als 20-jährigen Amtszeit Dutzende von Palästen von zum Teil gigantischen Ausmaßen bauen lassen. Hinzu kommen einige historische Paläste.
Jede von Saddam Husseins Palastanlagen ist weiträumig mit Mauern, Wachtürmen und elektronischen Überwachungssystemen gesichert. Im Inneren der Mauern finden sich zum Teil künstliche Seen und komplizierte Wasserspiele. In einigen Palästen soll es unterirdische Tagungsräume geben, deren Stahltüren nur mit Zahlencodes geöffnet werden können.
In den Palästen werden Waffenlager vermutet
Der neue El-Salam-Palast, der in der Nacht zum Samstag von einer Rakete getroffen wurde, war bereits im Golfkrieg 1991 zerstört worden. Der klobige Neubau, an dessen Stelle früher einmal das Hauptquartier der Republikanischen Garde stand, war 1999 vollendet worden. Das Grundstück der Palastanlage ist etwa einen halben Quadratkilometer groß. Nach Angaben der irakischen Führung wurde bei den jüngsten Angriffen außerdem der Blumenpalast am Ufer des Tigris getroffen, in dem einst König Ghazi I. residiert hatte.
In Bagdad und Umgebung verfügt Saddam Hussein insgesamt über acht wichtige Paläste, darunter die Hauptresidenz Radwanija, die komplett untertunnelt sein soll. Bei den Ende November begonnenen Inspektionen der UN-Waffenkontrollkommission (UNMOVIC) waren auch einige Paläste durchsucht worden, darunter der El-Sudschud-Palast im Stadtzentrum. Außer in Bagdad hat Saddam noch weitere Residenzen, darunter in seinem Geburtsort Tikrit und im Erholungsgebiet am Thartar-See.