Staatsbesuch Berlusconi und Bush meiden die Öffentlichkeit

Bislang galt Italien als Irakkriegs-Verbündeter der USA. Doch plötzlich behauptet Silvio Berlusconi, er sei gegen den Militäreinsatz gewesen. Eine gemeinsame Pressekonferenz mit US-Präsident George W. Bush wurde abgesagt.

US-Präsident George W. Bush und der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi haben nach italienischen Medienberichten eine für Montag geplante Pressekonferenz nach ihrem Treffen in Washington abgesagt. Hintergrund seien unter anderem die jüngsten Äußerungen des italienischen Regierungschefs, der in einem TV-Interview erklärt hatte, er habe mehrmals vergeblich versucht, Bush den Krieg im Irak auszureden.

Wörtlich soll Berlusconi in einem Fernsehsender gesagt haben: "Ich habe bei mehreren Gelegenheiten versucht, den amerikanischen Präsidenten zu überzeugen, keinen Krieg zu führen." "Doch es kam zur Militärintervention. Ich glaube, man hätte dies vermeiden sollen."

Italien gilt als einer der engsten Verbündeten der USA und hat rund 3000 Soldaten im Irak stationiert. Beobachter und Oppositionspolitiker werteten die Aussagen Berlusconis als Wahlkampfmanöver mit Blick auf die Parlamentswahlen im Frühling 2006. Der Großteil der Italiener war stets gegen einen Truppeneinsatz im Irak.

Mit der Absage der Pressekonferenz wolle Bush zudem vermeiden, vor der Presse auf Fragen zur Anklage des Regierungsberaters Lewis Libby im Skandal um die Enttarnung einer CIA-Agentin antworten zu müssen, schrieb die Zeitung "Il Messaggero". Im Mittelpunkt der Gespräche von Bush und Berlusconi sollte am Montag der Truppenabzug aus dem Irak stehen. Aber auch Iran und Nahost seien als Themen vorgesehen, hieß es.

Mit Material von DPA