Das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland ist eines der Mutterländer der parlamentarischen Demokratie. Die einstige Weltmacht tut sich allerdings schwer damit, eine zeitgemäße Rolle zu finden. So sind die Briten nach Umfragen mehrheitlich für einen Austritt aus der Europäischen Union. Gegen die Einführung des Euro sind zwei Drittel.
Der Fortbestand des Vereinigten Königreiches mit seinen 59 Millionen Einwohnern ist unsicher. Die Scottish National Party, die zweitstärkste politische Kraft in Schottland, strebt eine Loslösung von England an. Auch die Zukunft der Monarchie gilt als gefährdet: Zwei von drei Briten glauben nicht, dass sie in 50 Jahren noch bestehen wird. Gleichzeitig ist bisher noch eine deutliche Mehrheit gegen die Einführung der Republik.
Wirtschaftlich steht das Land heute gut da: Die Arbeitslosenzahl ist so niedrig wie seit 25 Jahren nicht mehr, die Konjunktur läuft trotz des Einbruchs in den USA bisher auf Hochtouren. Allerdings hat die Spar- und Privatisierungspolitik der konservativen Premierministerin Margaret Thatcher (1979-1990), die teilweise von der Labourregierung fortgesetzt wird, auch eine Kehrseite: Straßen, Schienen, Züge, Gesundheitswesen und Staatsschulen sind in einem Zustand, der von der britischen Presse oft mit Drittweltländern verglichen wird.