Terror Al-Kaida droht mit neuen Anschlägen

In einer in London ansässigen arabischen Zeitung kündigte eine der Al-Kaida nahe stehende Terrorgruppe neue Gewalttaten in Europa an.

Moslems werden aufgefordert, Europa zu verlassen

"Sie haben noch einige Tage Zeit, Bin Ladens Angebot eines Gewaltverzichts anzunehmen, oder sie sind selbst schuld", hieß es in einem an die Europäer gerichteten Schreiben der Abu Hafs al-Masri Brigaden. Moslems wurden aufgefordert, Europa zu verlassen. Die Abu Hafs al-Masri Brigaden haben sich zu den Anschlägen auf Pendlerzüge in Madrid am 11. März bekannt, bei denen knapp 200 Menschen ums Leben kamen. Ob das Schreiben echt ist, konnte zunächst nicht bestätigt werden.

Bin Laden hatte am 15. April auf einem Tonband eine Verlängerung des Gewaltverzichts für drei Monate angeboten, wenn die Europäer ihre Truppen aus moslemischen Ländern abzögen. Europäische Regierungen hatten das Angebot abgelehnt und erklärt, mit Al-Kaida nicht verhandeln zu wollen. Der US-Geheimdienst hatte erklärt, die Stimme auf dem Tonband sei wahrscheinlich die Bin Ladens.

In dem mit Datum 1. Juli versehenen Schreiben hieß es der Zeitung zufolge weiter: "Im Westen lebende Moslems sollten sich in moslemische Länder begeben, wenn sie es können". Diejenigen, denen es nicht möglich ist, sollten Vorsichtsmaßnahmen ergreifen und in von Moslems bewohnte Gebiete ziehen: "... habt genug zu Essen für mindestens einen Monat, sucht euch und eure Familien zu schützen, lasst genug Geld im Haus, für einen Monat oder länger und betet viel und legt ihr Schicksal in Gottes Hand."

Bundesregierung: "Äußerungen mit großer Vorsicht zu genießen"

Die Bundesregierung stuft die jüngste Anschlagsdrohung, die der Extremisten-Organisation Al-Kaida zugeschriebenen wird, als wenig glaubwürdig ein. "Diese Äußerungen sind mit großer Vorsicht zu genießen und wahrscheinlich nicht besonders glaubwürdig", sagte ein Sprecher des Innenministeriums am Freitag in Berlin. "Das ist eine ominöse Organisation, die sich schon mehrere Dinge auf die Fahnen geschrieben hat. Unter anderem den Stromausfall in Amerika." Im Übrigen werde sich die Bundesregierung "irgendwelchen Ultimaten eines Kriminellen wie Bin Laden nicht beugen".

Zuvor hatte die in London ansässige Zeitung "Aschark al-Ausat" eine Erklärung der "Abu Hafs al-Masri Brigaden" veröffentlicht. Die der Al-Kaida nahe stehende Gruppe kündigte darin das am 15. Juli bevorstehende Ende des von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden im April verkündeten Gewaltverzichts an.